Demokratieerziehung und Wertevermittlung 2017 wichtiger denn je
VDR fordert klaren Kurs bei Ausbildung der Jugendlichen und gesamtgesellschaftliche Unterstützung der Lehrkräfte
„Wer unsere freiheitlich-demokratische Gesellschaft bewahren und weiterentwickeln möchte, muss angesichts der aktuellen Situation in unserem Land unbedingt auf demokratisch fundierte Werte, Normen und Verhaltensweisen setzen. Der einzelne Mensch mit seiner unantastbaren individuellen Würde ist das höchste Gut unseres Gemeinwesens. Es ist unsere wichtigste Aufgabe, insbesondere den Heranwachsenden die Grundwerte zu vermitteln, die unsere Gesellschaft ausmachen, um so politischem sowie religiösem Extremismus vorzubeugen und entgegenzutreten. Dabei müssen klare demokratische Verhaltensnormen eingefordert werden – extremistischen Bestrebungen und Äußerungen muss auch an den Schulen klar begegnet werden“, betont VDR-Bundesvorsitzender Jürgen Böhm die Herausforderungen, die auf die Bildungspolitik im Jahr 2017 zukommen.
Bereits 2016 galt es, die mit der Flüchtlings- und Migrantenintegration einhergehenden großen Herausforderungen an den Schulen in Deutschland zu meistern. Auch 2017 müssten hierzu die Rahmenbedingungen dringend verbessert sowie die Lehrkräfte mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln unterstützt werden: „Die Lehrer benötigen eine eindeutige gesamtgesellschaftliche Unterstützung bei ihrer Tätigkeit. Die Zukunft unseres Landes hängt wesentlich von einer gelingenden Bildungs- und Erziehungsarbeit ab“, erklärt Böhm. Hierbei komme den Bereichen der Werte- und Demokratieerziehung ein besonders hoher Stellenwert zu. Das Vermitteln demokratischer Normen müsse im Fokus stehen, so die Forderung des VDR-Bundesvorsitzenden. Bestehende Strukturen in unserem Bildungssystem sollten effektiv genutzt werden, um die Jugendlichen mit entsprechendem Wissen und Fähigkeiten auszustatten, die sie selbstbewusst ihren Lebensweg meistern ließen. „Charakterlich gestärkte und zielorientierte Jugendliche sind weniger anfällig für politischen oder religiösen Extremismus und Gewalttaten“, konkretisiert Böhm.
Die Bildungspolitik in Deutschland müsse endgültig die kontraproduktiven Schulstrukturreformen bzw. den mitunter wahnwitzigen Reformismus in den Schulen stoppen und die Vielfältigkeit des deutschen differenzierten und föderalen Schulsystems anerkennen. Dabei rückt die große Bedeutung der beruflichen Bildung seit einigen Jahren zunehmend in den Fokus. „Der Schlüssel für ein erfolgreiches Berufsleben liegt nicht ausschließlich in einer Akademisierung, einer quantitativen Betrachtung von Schulabschlüssen und dem damit einhergehenden Druck, mit dem viele Jugendliche konfrontiert werden. Er liegt gerade auch in der Vielfältigkeit beruflicher Bildung“, führt der VDR-Bundesvorsitzende aus. Letztlich seien im differenzierten Bildungswesen die unterschiedlichen Schulabschlüsse, sofern sie mit einer entsprechenden Qualität hinterlegt sind, das Sprungbrett für eine vielversprechende Karriere und persönliche Zufriedenheit.
Die individuelle Förderung der jungen Menschen müsse bei deren Ausbildung immer am wichtigsten sein. Ebenso wichtig seien Wertschätzung und Anerkennung der unterschiedlichen Leistungen der Menschen – zentraler Baustein einer demokratischen Kultur in Deutschland müsse endlich eine Anerkennungskultur werden, die akademische und berufliche Bildung gleich wertschätzte und Erfolge der beruflichen Ausbildung entsprechend berücksichtige.
„Auf die Herkunft der jungen Menschen bezogen darf es keine Rolle spielen, ob es sich um Kinder oder Jugendliche mit Migrationshintergrund handelt oder um Jugendliche mit deutschen Eltern. Heranwachsende in unserem Land brauchen Anerkennung, Erfolg, Zukunft und Selbstbewusstsein. Dieses demokratische Selbstbewusstsein, verbunden mit einem klaren Wertekanon, muss die Basis für unsere moderne, wissensorientierte, freiheitliche Gesellschaft bilden. Dabei dürfen das Geschlecht, die Religion oder die individuelle Einstellung des Einzelnen keine Rolle spielen“, so Böhm.