dlh-Nachrichten I-2017

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

im Auftrag der dlh-Fraktion des Hauptpersonalrats übersenden wir Ihnen gern die aktuellen dlh-Nachrichten I-2017 zu Ihrer Kenntnis.

2017-i-dlh-nachrichten

Inhalt der dlh-Nachrichten I – 2017

  1. Novelle Schulgesetz

  2. Qualifizierungsmodell für künftige Schulleiterinnen und Schulleiter (QSH)

  3. Weitere Ausschreibungen für Weiterbildungskurse der Lehrkräfteakademie

  4. Sachstand Projekt PPB „Planungssystem Personal und Budget“

  5. Einstellungsverfahren in den hessischen Vorbereitungsdienst, Bericht zum 01.11.2016

 zu 1. Novelle Schulgesetz

Die Novelle zum Schulgesetz befindet sich momentan in der Anhörungsphase und wird im Kulturpolitischen Ausschuss des Hessischen Landtages beraten. Auch der HPRLL wird seine Stellungnahme im Rahmen der Beratungen einbringen. Die Stellungnahmen der Gliedverbände des dlh und des dbb werden ebenfalls in die Beratungen eingehen. Um Ihnen einen groben Überblick über die anstehenden Änderungen zu geben, seien hier die wesentlichen aufgeführt:

  • Sexualerziehung

Diese Neufassung sieht der dlh im Ansatz positiv, allerdings lehnt er die damit verbundene Mehrbelastung der Kollegien ab.

  • Betreuungsangebote, Ganztagesangebote und Ganztagesschulen, Schulische Förderangebote in den Ferien

Die Ausdehnung von schulischen Angeboten auf die unterrichtsfreie Zeit wird vom dlh sehr kritisch gesehen. Insbesondere wird ein möglicher Einsatz von Lehrkräften in den Ferien explizit abgelehnt. Zum einen haben Lehrkräfte ein Anrecht auf den ihnen zustehenden Erholungsurlaub, zum anderen haben sie durch die hohe Wochen-Pflichtstundenzahl und die damit verbundenen Verpflichtungen wie Vor- und Nachbereitung und vor allen Dingen Korrekturen bereits jetzt schon eine Minderung der unterrichtsfreien Zeit in den Ferien. Auch den Schülerinnen und Schülern sollten die Ferien zur Erholung dienen.

  • Gymnasien

Die Verankerung des Modellversuchs G8/G9 im Schulgesetz wird, aufgrund der Erfahrungen der Modellschulen vor Ort, konsequent weitergeführt. Dies findet die Zustimmung des dlh.

  • Schulformübergreifende Gesamtschule

Die Möglichkeit des Entfalls der Fachleistungsdifferenzierung wird – durch die dann sehr groß werdende Heterogenität der Schülerschaft und die geforderte Binnendifferenzierung – die Lehrkräfte vor hohe Anforderungen stellen. Der dlh befürchtet damit einhergehend Bildungsabbau und eine noch weitere Erhöhung der Belastungssituation für die Lehrkräfte.

  • Inklusive Schulbündnisse und sonderpädagogische Beratungs- und Förderzentren

Neuregelungen, die intendieren, dass allgemeinbildende Schulen sonderpädagogische Beratungs- und Förderzentren werden können, hält der dlh nicht für zielführend. Hierzu verfügen die allgemeinbildenden Schulen nicht über die entsprechend ausgebildeten Lehrkräfte.

  • Pädagogische Maßnahmen und Ordnungsmaßnahmen

Beim geplanten Nachholen von schuldhaft versäumtem Unterricht ist dem dlh nicht klar, wie dies organisiert und ohne weitere Mehrbelastung der Kolleginnen und Kollegen erfolgen soll. Dass dies ohne zusätzliche Ressourcen durch die Lehrkräfte gestemmt werden soll, lehnt der dlh ab.

  • Schulorganisation

Die Möglichkeit, wieder eigenständige gymnasiale Oberstufen zu gründen, wird vom dlh begrüßt. Da die Anforderung an die Mindestschülerzahl eine entsprechende Hürde festlegt, ist nicht anzunehmen, dass bereits bestehende Oberstufen in einen Konkurrenzkampf hineingedrängt werden.

 

 zu 2. Qualifizierungsmodell für künftige Schulleiter und Schulleiterinnen (QSH)

Zu dem Pilotprojekt QSH, das sich zurzeit in der Durchführung befindet, wurde mehrfach im letzten Jahr in den dlh-Nachrichten berichtet. Seither haben sich folgende Entwicklungen ergeben:

Die Evaluation wird durch die Frankfurter Gruppe prozessbegleitend durchgeführt. Der dlh hält eine solche prozessbegleitende Evaluation für wenig zielführend, da diese ohne konkrete Vorgaben und einseitige Maßstäbe wenig Aussagekräftiges zutage fördern wird.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben den Wunsch nach einer Befragung durch den HPRLL geäußert. Wie sich der HPRLL in dieser Sache verhalten wird, ist bis zum Redaktionsschluss der dlh-Nachrichten nicht bekannt. Der dlh empfindet eine Anhörung der beteiligten Personen durch den HPRLL schwierig, da sie weder durch einen Sprecher noch durch eine Einzelperson aus den Gruppen angemessen zu Gehör kommen. Eine Einzelbefragung und deren Auswertung (ähnlich einer Evaluation) würde für den HPRLL einen unangemessen hohen Aufwand bedeuten, zu dem ihm die Ressourcen nicht zur Verfügung stehen.

Stimmen aus der Gruppe, die positiv über bereits durchgeführte Teile der Veranstaltung berichten, sind dem dlh bekannt, ebenso wie die hohe Zahl der Bewerbungen auf beide Pilotgruppen. Das Auswahlverfahren ist beim HPRLL und dlh auf Kritik gestoßen, da eine Chancengleichheit für Kolleginnen und Kollegen nicht gegeben war. Es sollen sich in der Zwischenzeit weitere Gruppen von Teilnehmern, die im ersten Durchgang nicht aufgenommen wurden, gefunden haben, die die Veranstaltungen parallel zu den Pilotgruppen durchlaufen.

Hieraus wird für den dlh ersichtlich, dass Ausbildungen für Schulleitungstätigkeiten nachgefragt sind. Deshalb ist es wichtig, dass essentielle, konstruktive Kritik am Verfahren durch den HPRLL gehört und auch angenommen wird, damit gute Schulleiterinnen und Schulleiter in angemessener Anzahl in Hessen in Zukunft ausgebildet werden können.

Bevor man aber mit einer unausgereiften Reihe (manche Module belegen dies) in die Fläche geht, sollten der Ausgang der Evaluation und ggf. ein zweiter Durchgang abgewartet und ggfs. Modifizierungen vorgenommen werden.

 

zu 3. Weitere Ausschreibungen für Weiterbildungskurse der Lehrkräfteakademie

Im Beteiligungsverfahren des HPRLL befanden sich weitere Weiterbildungskurse. Zum einen soll im Bereich Sonderpädagogische Zusatzausbildung für sozialpädagogische Mitarbeiter mit Schwerpunkt „geistige Entwicklung“ und „körperliche und motorische Entwicklung“ ein Kurs stattfinden, im Unterrichtsfach Darstellendes Spiel soll ein weiter Kurs ausgeschrieben werden sowie je ein Kurs für die Unterrichtsfächer Katholische Religion und Ethik an der Grundschule.

Inwieweit sich grundsätzliche Fragen, wie zum Beispiel Prüfungsentgelte, die der HPRLL in früheren Zeiten bereits kritisierte, an diesen weiteren Kursen umsetzen lässt, wird sich im Beteiligungsverfahren zeigen.

Der dlh ist der Auffassung, dass Weiterbildungskurse, an denen das Land Hessen ein unmittelbares Interesse hat, für die Teilnehmer gänzlich kostenfrei sein sollten. So wird bspw. durch die Novellierung des Hessischen Schulgesetzes an den beruflichen Gymnasien „Darstellendes Spiel“ (DSP) als Unterrichtsfach eingeführt. Zur Abdeckung des Fachbedarfs in DSP sollten folglich geeignete Weiterbildungsmaßnahmen kostenlos und in ausreichender Kapazität ermöglicht werden. Es erscheint wenig einsichtig, dass Teilnehmerinnen und Teilnehmer für eine Weiterbildung, deren erfolgreicher Abschluss im Interesse des Landes Hessen ist, eine Gebühr entrichten müssen.

 

zu 4. Sachstand Projekt PPB „Planungssystem Personal und Budget“

Im Rahmen der Anhebung bereits gängiger Verfahren auf die SAP-Plattform (wie z. B. ZRTU Zentrale Reisekosten-, Trennungsgeld- und Umzugskostenabrechnung) wird bereits seit dem 28.09.2016 der erste Teil der Anwendung, die Personalplanung, produktiv genutzt.  Die weiteren PPB-Anwendungen, wie Lehrerstellenzuweisung, Budgetberechnung sowie der Bewirtschaftung der Schulbudgets sollen nun auch zeitnah produktiv gesetzt werden. Ziel ist es, unter dem Stichwort E-Recruiting, Personaleinstellungs- und -bewerbungsverfahren auf das SAP-System zu übertragen. Ebenso werden die seitherigen Excel-Listen, die zum Planen der Schulbudgets vor Ort verwendet werden, zukünftig entfallen. HPRLL sowie dlh erkennen, dass mit der Übertragung der seitherigen technischen Praxis (Austausch von Excel-Listen, teils per Email) auf die SAP-Basis ein enormer Fortschritt, der die Datensicherheit betrifft, erzielt werden kann. Auch werden die einzelnen Verfahren (Budgetplanung, Personalplanung) in den Staatlichen Schulämtern vereinheitlicht und transparenter gemacht. Somit ist zu erwarten, dass die Einführung des Projektes Arbeitserleichterungen mit sich bringen wird. Dass es, wie bei jeder EDV-Einführung, zu gewissen Problemen kommen kann (wie z. B. bei der Einführung von ZRTU), liegt in der Natur der Sache.

Projektbegleitend sind Schulungen und Bedienungshinweise, die über die ISIS-Plattform zur Verfügung gestellt werden sollen, geplant. Der HPRLL wird sich abschließend zu den einzelnen Übertragungen erst nach der Stellungnahme des Hessischen Datenschutzbeauftragten äußern. Seither erhält der HPRLL im Rahmen der vertrauensvollen Zusammenarbeit mit dem HKM immer aktuelle Einblicke in den Entwicklungsstand und kann auftretende Fragen in den Erörterungen klären.

 

zu 5. Einstellungsverfahren in den hessischen Vorbereitungsdienst, Bericht zum 1.11.2016

Der Bericht wurde dem HPRLL im Dezember übersendet. Er zeigt auf, dass die Bewerberzahlen insgesamt bei fast allen Lehrämtern angestiegen sind. Besonders erfreulich für die hessische Lehrkräfteakademie war die deutlich angestiegene Bewerberzahl im Bereich des Lehramts an Förderschulen. Insgesamt lagen über 2700 Bewerbungen vor, rund 1000 Einstellungen in den hessischen Vorbereitungsdienst konnten vorgenommen werden. Der Großteil der Bewerberinnen und Bewerber im Hauptverfahren, die ohne Angebot verblieben sind (über 800), kommt aus dem gymnasialen Bereich. Im Bereich der Grundschule, Förderschule und Berufsschule konnten alle Bewerber ein Angebot erhalten. Seit einiger Zeit füllen sich die Wartelisten im Lehramt an Gymnasien, dies allerdings nicht in allen Fächern gleichermaßen. So verbleibt in den Fächern Musik, Physik, Kunst, Informatik und DAFZ kaum ein Bewerbender ohne Angebot.

Es zeichnet sich bereits seit geraumer Zeit ab, dass aktuell im gymnasialen Bereich mit bestimmten Fächerkombinationen kaum Einstellungschancen mehr bestehen werden. Der dlh fordert, dass wenigstens für die Besten eines jeden Jahrganges und Faches eine Möglichkeit, ein Einstellungskorridor, geschaffen werden sollte, in den Schuldienst zu gelangen.

 

Alles Gute im Neuen Jahr

Die dlh-Fraktion im HPRLL wünscht allen Kolleginnen und Kollegen sowie den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Bereich des Hessischen Kultusministeriums und der Lehrkräfteakademie einen guten Start in das Jahr 2017.

 

gez. Jürgen Hartmann

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