Bundesjugendspiele
Motivierender Wettkampf oder alljährliches Demütigungsritual für Unsportliche? Eine Mutter aus Konstanz hat eine Petition im Internet gestartet und fordert, die Bundesjugendspiele abzuschaffen oder zumindest zu einer freiwilligen Veranstaltung zu machen. 18.000 Unterschriften sind bereits zusammengekommen. Kritiker der Bundesjugendspiele sehen die Gefahr, dass bei Kindern, denen Leichtathletik nicht liegt, ein unsportliches Selbstbild festgeschrieben wird. Kritiker der Petition befürchten, dass durch Abschaffung der Spiele der Bewegungsmangel der Kinder noch größer wird.
Spiegel Online, 25.06.2015 – Hoffnung für unsportliche Kinder: Mutter startet Petition #bundesjugendspieleweg
Vier Meinungen zum Thema unter
Bundesjugendspiele Was soll der Stress? (FAZ.net, 30.6.)
Dazu auch die Pressemitteilung des IVL Schleswig-Holstein: IVL zur Diskussion um die Bundesjugendspiele: Warum dürfen nicht auch Sportskanonen einmal ihren großen Tag in der Schule haben?
An einer Schule in Rheinland-Pfalz hat eine anonyme Drohung zur Absage der Bundesjugendspiele geführt. Spiegel online, 30.06.2015 – Drohung gegen Bundesjugendspiele: Schule sagt Sportveranstaltung ab
Lehrer
Das Urteil des Oberverwaltungsgerichts in Lüneburg zur Arbeitszeit der Gymnasial-Lehrkräfte könnte eine bundesweite Klagewelle auslösen. DBB-Vorsitzender Dauderstädt hält es durchaus für möglich, dass Lehrkräfte anderer Schulformen und in anderen Bundesländern ihre Arbeitszeit gerichtlich überprüfen lassen. Das Oberverwaltungsgericht hatte insbesondere gerügt, dass eine belastbare und nachvollziehbare Erfassung der Arbeitsbelastung der Lehrer nicht existiert – dies könne laut Juristen ein Ansatzpunkt für weitere Klagen sein, da dies für andere Länder und andere Schulformen ebenfalls zutreffe. (Hannoversche Allgemeine, 29.06.2015 – Nach Urteil zu Lehrerarbeitszeit: Land befürchtet bundesweite Klagewelle)
In Niedersachsen selbst fordern VNL und VBE eine wissenschaftliche Erfassung der Arbeitszeit, mit dem Ziel der Senkung der wöchentlichen Unterrichtsstunden. (HNA.de, 29.06.2015 – Jetzt wollen Lehrer an allen Schulen weniger Stunden arbeiten) Dazu auch die Pressemitteilung des VNL/VDR vom 18.06.2015 ; Verband Niedersächsischer Lehrkräfte zum Auftaktgespräch der Kultusministerin mit den Lehrerverbänden: Verzicht auf Beschwerde gegen OVG-Urteil Grundlage für weitere Verhandlungen – Unabhängige Erfassung der Arbeitszeit und Arbeitsbelastung aller Lehrkräfte unabdingbar
Bereits rund 800 neue Lehrkräfte wurden in Brandenburg eingestellt, weitere 250 – insbesondere Mathe- und Deutschlehrer sowie Sonderpädagogen – werden noch gesucht. Auch Berlin sucht noch Lehrer für zahlreiche Schulfächer und Schulformen, insbesondere für die Grundschule. (rbb.de, 26.06.2015 – Großer Bedarf im Osten des Landes – Brandenburg sucht noch 250 Lehrer)
Inklusion
Eine Studie der Bertelsmann Stiftung beleuchtet die Meinung der Eltern über Inklusion an den Schulen. Die befragten Eltern würdigen die Leistung der Lehrkräfte an Inklusionsschulen und kritisieren die Politik, die nicht dafür sorge, dass in Inklusionsklassen mehr als eine Lehrkraft unterrichtet. Außerdem differenzieren die Eltern bei ihrer Befürwortung der Inklusion danach, um welche Art des Förderbedarfes es bei den Kindern geht. Auch Eltern, die an den Schulen ihrer Kinder positive Erfahrungen gemacht haben, sind skeptisch, was die Inklusion verhaltensauffälliger Kinder oder Kinder mit geistiger Behinderung oder Sinnesbeeinträchtigung angeht. (Welt.de, 1.7.15 – Die Lehrer retten das Großprojekt Inklusion)
Dazu auch die Pressemitteilung von lehrer NRW zu einem Gutachten zur Inklusion im Auftrag der NRW-FDP: Gutachten zeigt: Rot-Grün verliert mit dem konzeptlos umgesetzten Inklusionsprozess dramatisch an Akzeptanz für eine Generationenaufgabe
Citizen Science
Umfrage: Beteiligung von Laien an Forschung – Welcher Mehrwert entsteht für die Bildung?
Die Sammlung von Mücken für den Mückenatlas (http://mueckenatlas.de/Default.aspx) oder das Sichten von umfangreichem Film-/Fotomaterial im Auftrag von Forschern – Citizen Science/Bürgerwissenschaft kann sehr unterschiedliche Formen annehmen. Auch Projekte von Schülern, die z.B. Luftverschmutzungsdaten auf dem Schulhof messen oder ihre Umgebung nach bestimmten Pflanzen- oder Tierarten untersuchen, gehören dazu.
Eine aktuelle Umfrage zum Thema Citizen Science/Bürgerwissenschaft richtet sich an alle, die in den Bereichen Bildung, Citizen Science oder Wissenschaft arbeiten und sich dabei mit Natur-, Umwelt- und Nachhaltigkeitsthemen beschäftigen – gleich ob mit oder ohne Erfahrung in Citizen Science. Welcher Gewinn ergibt sich in solchen Projekten für die Bildung? Wie können Bildungseinrichtungen im schulischen und außerschulischen Bereich Citizen Science nutzen? Und welche Rahmenbedingungen sind hierfür notwendig – vom Fortbildungsangebot bis zum Fördertopf?
Die Initiatorinnen und Initiatoren der Umfrage kommen aus Einrichtungen der Wissenschaft (UFZ/iDiv, BOKU), Bildung (ANU) und Kommunikation (GEWISS, science et cité) in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Mit den Ergebnissen der Umfrage möchten sie ein Signal in Richtung Forschungs- und Bildungsförderung setzen.
Die Teilnahme ist möglich bis zum 5. August 2015: https://de.surveymonkey.com/r/CitizenScience-und-Bildung
Wenn bereits ein Citizen Science-Forschungsprojekt an Ihrer Schule existiert, dann können Sie sich auf der Plattform http://www.buergerschaffenwissen.de/mitmachen/forscherteam2015 vernetzen und noch bis zum Einreichungsschluss am 31.07.2015 an einem Wettbewerb mit einem Preisgeld von 3000 Euro Fördermittel für Ihr Projekt teilnehmen.
Bis 9- Juli ist eine Teilnahme bei der im Auftrag des Bundestags erstellten Online-Umfrage zur „Online-Mediensucht“ möglich
Online-Welten werden für manche Kinder und Jugendliche, aber auch für Erwachsene, zum zentralen Lebensraum mit Sogwirkung und ganz eigenem Suchtpotenzial. Der Deutsche Bundestag nimmt diese Entwicklung ernst. Er betraute das Büro für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag (TAB) mit einer Online-Umfrage zum Thema: „Neue elektronische Medien und Gefahrenpotenziale exzessiver Nutzung“. Alle Interessierten sind aufgerufen, sich noch bis zum 9. Juli 2015 zu beteiligen. Das Ausfüllen des Fragebogens dauert ca. 15 min.
Zur aktuellen Befragung:
https://www.stakeholderpanel.de/sosci/Medien/
Unterricht
Die CDU-Vorsitzende in Rheinland-Pfalz und stellvertretende Bundesvorsitzende der CDU Julia Klöckner plädiert dafür, dass die Schule mehr Alltagskompetenzen vermittelt, da das alltägliche Leben immer komplexer werde. Ob dies als eigenes Schulfach eingeführt werde oder als Querschnittsthema sei, wie alle Bildungsentscheidungen, Ländersache. (WELT.de, 29.06.2015 – „Schulen müssen mehr Alltagskompetenzen vermitteln“)
Schüler
Verstärkt streben Schüler und ihre Eltern das Gymnasium als Bildungsgang an. Der Autor des Artikels Die dummen Bildungsfatalisten (FAZ.net, 29.06.2015) kritisiert die einerseits kurzsichtig nur das Abitur sehenden Schülern und Eltern, andererseits die Realschulen, die sich nicht ausreichend mit ihren Stärken positionieren würden.
Jugendliche haben später als noch vor ein paar Jahren ihren ersten Kontakt zum Alkohol und neigen weniger zum Rauschtrinken. Nach wie vor bleibe Alkohol aber das Hauptsuchtmittel der Jugendlichen in Deutschland. Welt.de, 30.6.15 – Jeder dritte Jugendliche trinkt gar keinen Alkohol
FAZ.net, 30.06.2015 – Alkoholkonsum Jugendlicher: Trotz Rückgang keine Entwarnung
Pressemitteilungen der Mitgliedsverbände des DL
(Bundes- und Landesverbände)
28.06.2015 – Philologenverband Rheinland-Pfalz – Verlängerung der Lebensarbeitszeit der Beamten und Lehrkräfte – Zynismus des obersten Dienstherrn
29.06.2015 – IVL Schleswig-Holstein – IVL zur Diskussion um die Bundesjugendspiele: Warum dürfen nicht auch Sportskanonen einmal ihren großen Tag in der Schule haben?
29.06.2015 – Philologenverband Schleswig-Holstein – PhV fordert Stopp neuer Lehrpläne nach erheblicher Kritik der Fachkollegen in den Schulen – Unmut in den Kollegien schlägt in Empörung um
29.06.2015 – Hessischer Philologenverband – Der Bildungsgipfel – eine gänzlich überflüssige Veranstaltung
30.06.2015 – lehrer NRW – Gutachten zeigt: Rot-Grün verliert mit dem konzeptlos umgesetzten Inklusionsprozess dramatisch an Akzeptanz für eine Generationenaufgabe
01.07.15 – BLBS aktuell –
28.06.2015 – Philologenverband Rheinland-Pfalz
Verlängerung der Lebensarbeitszeit der Beamten und Lehrkräfte – Zynismus des obersten Dienstherrn
Der Landtag von Rheinland-Pfalz hat mit seiner rot-grünen Stimmenmehrheit die Verlängerung der Lebensarbeitszeit für die Beamten des Landes, darunter rund 44.000 Lehrkräfte, beschlossen. Das Gesetz wurde am 24. Juni 2015 im Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Rheinland-Pfalz veröffentlicht und ist somit rechtskräftig.
Malte Blümke, Vorsitzender des Philologenverbandes, kritisiert entschieden: „Die umfangreichen Änderungsvorschläge des Deutschen Beamtenbundes und des Philologenverbandes fanden in der Anhörung zum Gesetz im Landtag keine Berücksichtigung. Wir haben den Eindruck, dass diese Anhörung als eine Art Placebo-Veranstaltung durchgeführt wurde, um einen parlamentarisch-demokratischen Anschein zu erwecken.“ Als eine der Gründe, warum die Änderungsvorschläge nicht berücksichtigt wurden, wurde angegeben, die finanziellen Auswirkungen seien im Haushalt des Landes nicht darstellbar.
Es bleibt also dabei: Die Lehrkräfte werden mit einer kurzen Übergangsphase in Zukunft ein Jahr länger arbeiten müssen. Dabei werden sie gegenüber gleichaltrigen Beamten des allgemeinen Verwaltungsdienstes ungerechtfertigt in besonderer Weise benachteiligt. Blümke erklärt: „Während bei den Verwaltungsbeamten die Anhebung schrittweise geschieht und damit erst der Geburtsjahrgang 1958 ein ganzes Jahr länger arbeiten muss, geschieht dies bei Lehrkräften auf einen Schlag, beginnend mit dem Geburtsjahrgang 1952. Unsere Forderung, Härten dadurch zu mindern, dass Lehrkräfte nicht nur zum Schuljahresende, sondern auch zum Halbjahr in Pension gehen dürfen, wurde mit dem Hinweis auf organisatorische Gründe abgelehnt.“
Die Philologen kritisieren weiter: „Die verschlechterten Rahmenbedingungen treffen besonders die schwerbehinderten Lehrkräfte, denn die Anhebung der abschlagsfreien Regelaltersgrenze auf 65 Jahre führt zu einer extremen und unsozialen Ungleichbehandlung der Lehrkräfte gegenüber den anderen Beamten. Schwerbehinderte Lehrkräfte werden künftig im Gegensatz zu den anderen Beamten nicht mehr besser gestellt als nicht schwerbehinderte Lehrkräfte.
Dazu passt, dass mit der Beratung des Gesetzesentwurfes im Landtag die Regierungsfraktionen einen Entschließungsantrag unter dem Titel „Gesundheitsmanagement in der öffentlichen Verwaltung stärken – Grundlage für längere Lebensarbeitszeit schaffen“ vorgelegt haben, nachzulesen in der Landtags-Drucksache 16/5069. „Gleichsam als Ausgleich für die Heraufsetzung der Pensionsaltersgrenzen und die erwarteten gesundheitlichen Probleme der Beschäftigten wird damit von rot-grüner Regierungsseite gleichzeitig die Notwendigkeit eines zukünftigen strategischen Gesundheitsmanagements in der Landesverwaltung betont. Dies können wir nur als Zynismus des obersten Dienstherrn interpretieren“, so Blümke abschließend.
Josef Zeimentz, Pressereferent
29.06.2015 – IVL Schleswig-Holstein
IVL zur Diskussion um die Bundesjugendspiele: Warum dürfen nicht auch Sportskanonen einmal ihren großen Tag in der Schule haben?
In der aktuellen Diskussion um die Online-Petition „Bundesjugendspiele abschaffen!“ heißt es, die Bundesjugendspiele seien nicht mehr zeitgemäß: Der Zwang zur Teilnahme und der starke Wettkampfcharakter sorgten bei vielen Schülern für das Gefühl, vor der Peergroup gedemütigt zu werden. Daran habe auch die Einführung der „Teilnahmeurkunde“ für diejenigen, die am schlechtesten abschneiden, nichts geändert.
Die Interessenvertretung der Lehrkräfte in Schleswig-Holstein (IVL) lehnt diesen Vorstoß einer Konstanzer Mutter entschieden ab.
„Folgt man der Logik der Petentin, müssten sich Schülerinnen und Schüler, die Schwächen in anderen Fächern haben, jeden Tag ,gedemütigt’ fühlen. Spaß am Sport ist auch die Freude am Wettbewerb und diese aus der Schule verdrängen zu wollen, geht in die falsche Richtung“, so die IVL-Landesvorsitzende Grete Rhenius.
Herausragende schulische Leistungen sollten auch im Bereich des Sports weiterhin entsprechend hervorgehoben und gewürdigt werden dürfen. Gerade im Zusammenhang mit zunehmenden so genannten „zivilisatorisch bedingten“ Einschränkungen der Schülerinnen und Schüler, wäre eine Abschaffung der Bundesjugendspiele ein falsches Signal.
Aus Sicht der IVL sollten alle Begabungen, Fähigkeiten und Neigungen junger Menschen in der Schule gefördert und gefordert werden.
Rhenius: „Warum dürfen nicht auch Sportskanonen einmal ihren großen Tag in der Schule haben?“
V.i.S.d.P. IVL-SH
Tade Peetz, Pressereferent Heikendorf, 29. Juni 2015
Stückenberg 15
24226 Heikendorf
Tel.: 0431-2391935
Mobil: 0151-25386916
tade.peetz@ivl-sh.de
www.ivl-sh.de
29.06.2015 – Philologenverband Schleswig-Holstein
PhV fordert Stopp neuer Lehrpläne nach erheblicher Kritik der Fachkollegen in den Schulen – Unmut in den Kollegien schlägt in Empörung um
Unlängst wurden die neuen „Fachanforderungen“ für eine Reihe von Schulfächern (Geschichte, Wirtschaft/Politik, etc.) den betroffenen Fachleitungen von Vertretern des IQSH präsentiert. In diesem Zusammenhang berichtet Helmut Siegmon, Vorsitzender des Philologenverbandes (PhV), von einem „weiteren Reformbaustein der Küstenkoalition auf dem Weg zur Vereinheitlichung des Unterrichts.“ Seither wachse die Empörung in den Fachschaften und Kollegien von Tag zu Tag. „Zum einen, weil diese Fachanforderungen erhebliche Schwächen und Defizite aufweisen; zum anderen, weil deren autoritäre -`top down´-Verkündung mit einwöchiger(!) Rückäußerungsfrist während der `heißen´ Tage der mündlichen Abiturprüfungen allen rituellen Beschwörungen von `Transparenz´ und Offenheit für die praktische Expertise der Kollegenschaft Hohn spricht“, kritisiert Siegmon.
„Knapp vier Wochen vor Ferienbeginn den Kolleginnen und Kollegen derart strittige Fachanforderungen zur sofortigen Umsetzung im kommenden Schuljahr ohne Diskussionsmöglichkeit zu oktroyieren, kann nur als ministerielle Provokation betrachtet werden und wird weithin auch so wahrgenommen“, so der PhV-Vorsitzende.
„Angesichts dessen fordert der PhV im Interesse der Betroffenen, Lehrkräfte wie Schüler/innen, einen sofortigen Stopp des überhasteten und einschneidenden Umstellungsprozesses und die Einleitung eines breit angelegten Diskussionsprozesses unter Einbeziehung der Fachvertreter/innen aus den Kollegien nach den Sommerferien“, so der Pädagoge. Qualität und Sorgfalt müssten Vorrang haben! „Wenn diejenigen, die die Fachanforderungen umsetzen müssen, nämlich die Lehrerinnen und Lehrer sagen: `So geht das nicht, weder inhaltlich noch in diesem Hau-Ruck-Verfahren´, spätestens dann sollte die Ministerin nachdenklich werden“, so Siegmon abschließend.
Helmut Siegmon Jens Finger
(1. Vorsitzender) (Pressesprecher)
(0171 – 99 63 75 8) (0176 – 50 88 46 48)
29.06.2015 – Hessische Philologenverband
Der Bildungsgipfel – eine gänzlich überflüssige Veranstaltung
Das Scheitern des Bildungsgipfels zeichnet sich erkennbar ab. Der Versuch des Kultusministers, den absehbaren Misserfolg in einen Erfolg umzudeuten und die Tatsache, dass auf dem Bildungsgipfel „die teilweise grundlegend unterschiedlichen Auffassungen“ – so der Minister am 22. Juni 2015 – deutlich geworden sind, als Ermutigung zu feiern, wird nicht verfangen. Von dem ursprünglichen Ziel der Landesregierung, „zu einer langfristigen Verständigung über Ziele und Maßnahmen der Bildungspolitik“, ja womöglich zu einem zehnjährigen „Schulfrieden“ zu gelangen, ist nicht viel übrig geblieben. Von der versprochenen „langfristigen Verlässlichkeit“ kann ohnehin keine Rede sein: Nur anderthalb Jahre nach ihrem Abschluss ist die Koalitionsvereinbarung – mit den Versprechen: „Verlässlichkeit in der Lehrerausstattung“, „Wir werden keine Schulform abschaffen“ – offensichtlich in Teilen Makulatur. Woher sollte eigentlich das Vertrauen kommen, dass sich diese Landesregierung zu irgendetwas für zehn Jahre verpflichtet, wenn selbst ihr Koalitionsvertrag keine anderthalb Jahre übersteht?
„Der Bildungsgipfel war von Beginn an eine gänzlich überflüssige Veranstaltung“, so der Vorsitzende des Hessischen Philologenverbandes Knud Dittmann in Wiesbaden. In einer parlamentarischen Demokratie habe eine Regierung den Auftrag, zu regieren – und nicht zu moderieren oder sich hinter Beschlüssen von Bildungsgipfeln zu verstecken. Wenn sie ihre Sache gut mache, werde sie nach fünf Jahren wiedergewählt, anderenfalls abgewählt. Die Opposition habe zu opponieren und Alternativen zu entwickeln. Welchen Grund sollten Oppositionsparteien haben, sich von einer Regierung vereinnahmen und sich ihre Themen für den nächsten Wahlkampf aus der Hand schlagen zu lassen? „Demokratie lebt von der Auseinandersetzung und nicht von Verwischung von Verantwortlichkeiten“, so Dittmann weiter.
Bildungspolitik konkretisiert sich, wie alle Politik, nicht in wohlklingenden, aber sich rasch wieder in Luft auflösenden Absichtserklärungen, sondern in der Gestaltung der materiellen Rahmenbedingungen. Das heißt: in der Bereitstellung und Verteilung von Ressourcen. Der monatelange Versuch der Landesregierung, auf dem Bildungsgipfel über „die großen Linien der Politik für die nächsten zehn Jahre“, nicht aber über Geld zu sprechen, war absurd. Man kann sich nicht über Politik verständigen, ohne über materielle Ressourcen zu sprechen.
Der HPhV wird deshalb kein Abschlusspapier unterschreiben, das der Landesregierung die Möglichkeit bietet, unter dem dünnen Firniss von „ langfristigen Leitlinien“ oder „Schulfrieden“ weitere Sparmaßnahmen oder „Umsteuerungen“ zu Lasten der Gymnasien zu verfügen.
Er wird, welches Abschlusspapier auch immer, nur unter der Voraussetzung unterzeichnen,
– dass die Kürzungen in der Lehrerstundenzuweisung im Bereich der gymnasialen Oberstufen zurückgenommen werden,
– dass die „garantiert“ 104%ige Lehrerzuweisung für jede Schule, also auch für jedes Gymnasium und jede Gesamtschule mit Oberstufe – auf der Berechnungsgrundlage des Schuljahres 2014/15! – wieder gilt,
– dass die „demographische Rendite“ nicht nur für das „Bildungssystem“ in seiner Gesamtheit, sondern anteilig auch für den Bereich der Gymnasien erhalten bleibt.
Mit freundlichen Grüßen
HESSISCHER PHILOLOGENVERBAND e.V.
Dr. Iris Schröder-Maiwald
Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
HPhV-Geschäftsstelle
Schlichterstraße 18
D-65185 Wiesbaden
Tel.: 0611 307445
Fax: 0611 376905
Mail: schroeder-maiwald@hphv.de
Internet: www.hphv.de
18.06.15 – VNL/VDR
Verband Niedersächsischer Lehrkräfte zum Auftaktgespräch der Kultusministerin mit den Lehrerverbänden: Verzicht auf Beschwerde gegen OVG-Urteil Grundlage für weitere Verhandlungen – Unabhängige Erfassung der Arbeitszeit und Arbeitsbelastung aller Lehrkräfte unabdingbar
Entlastung für alle Lehrkräfte gefordert
Keine Nachteile für andere Schulformen in der Unterrichtsversorgung im neuen Schuljahr
Der Verband Niedersächsischer Lehrkräfte – VNL/VDR begrüßt den längst überfälligen Schritt der Kultusministerin Frauke Heiligenstadt, auf die Lehrerverbände zuzugehen. Von dem heute [18.06.2015] stattfindenden Gespräch, an dem auch der VNL/VDR teilnimmt, erwartet der Verband als erstes die Bekanntgabe des Verzichts auf Beschwerdeeinlegung gegen die Nichtzulassung der Revision gegen das OVG-Urteil und zweitens eine unabhängige Erfassung der Arbeitszeit aller Lehrerinnen und Lehrer. Ein taktisches Hin und Her kann sich die Kultusminsterin nicht mehr leisten. Es ist genug Porzellan zerschlagen worden, es muss endlich neues Vertrauen aufgebaut werden, so der VNL/VDR.
Der VNL/VDR fordert eine Absenkung der Unterrichtsverpflichtung der Lehrkräfte an allen Schulformen. Dazu ist die Erfassung der wahren Arbeitszeit und der Belastungen aller Lehrkräfte notwendig. Es unterrichtet deutlich mehr als die Hälfte aller Lehrkräfte nicht an einem Gymnasium, diese Lehrkräfte haben eine noch höhere Unterrichtsverpflichtung, teilweise bis zu 28 Wochenstunden. Die Arbeitsbelastungen dieser Lehrkräfte sind sehr hoch. Die Fürsorgepflicht des Dienstherrn gebietet hier ein Eingreifen.
Die Sicherstellung der Unterrichtsversorgung im nächsten Schuljahr an den Gymnasien muss sichergestellt sein. Dass es dabei keine Nachteile für die anderen Schulformen geben darf, versteht sich von selbst, so der VNL/VDR abschließend.
Hannover, den 18. Juni 2015
Ansprechpartnerin: Christine Lange, stellvertretende VNL/VDR-Landesvorsitzende, 05138/2124
30.06.2015 – lehrer NRW
Gutachten zeigt: Rot-Grün verliert mit dem konzeptlos umgesetzten Inklusionsprozess dramatisch an Akzeptanz für eine Generationenaufgabe
„Das heute von der FDP vorgestellte und von Prof. Dr. Bernd Ahrbeck (Humboldt-Universität Berlin) erarbeitete Gutachten zur Umsetzung der schulischen Inklusion ist alarmierend. Nun bestätigt sich auch aus der Perspektive der Eltern, was uns Lehrkräfte in wachsender Zahl und wachsendem Unmut rückmelden: So wie der Inklusionsprozess derzeit läuft, droht er zu scheitern.“ So kommentiert Brigitte Balbach, Vorsitzende von lehrer nrw die Ergebnisse des Gutachtens. „Es zeigt sich, dass die Landesregierung nicht nur viele Lehrkräfte, sondern auch Eltern verprellt, die dem Inklusionsgedanken grundsätzlich positiv gegenüber stehen. Es wird immer deutlicher, dass die Landesregierung die Tragweite des von ihr in Gang gesetzten Prozesses nicht überblickt.“
Immer wieder erreichen lehrer nrw Berichte aus Schulen, in denen wegen auffälligen Verhaltens einzelner Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf Unterrichtsstunden komplett aus dem Ruder laufen. Oft ist dann der zuständige Sonderpädagoge in einer anderen Klasse oder einer anderen Schule unterwegs – oder schlicht nicht vorhanden. Und die verbleibende Lehrkraft ist allein mit der Situation überfordert. Hier liegt aktuell der größte Fehler im Inklusionsprozess: Es gibt keine durchgehende Doppelbesetzung aus Fachkraft und Sonderpädagoge. Die Landesregierung hält das – auch aus Kostengründen – nicht für notwendig. Inklusion nach Kassenlage darf es bei einer solchen Generationenaufgabe aber nicht geben. Wenn im Inklusionsprozess noch die Wende gelingen soll, ist die Doppelbesetzung in allen inklusiv arbeitenden Klassen eine zwingende Voraussetzung. Gegebenenfalls kann es je nach Situation in den Kommunen sinnvoll sein, Schwerpunktschulen mit bestimmten Förderschwerpunkten einzurichten, um Inklusions-Expertise zu bündeln. Ungeachtet dessen ist der Erhalt der Förderschulen, die über jahrzehntelange Erfahrung mit besonders förderbedürftigen Schülern verfügen, unbedingt erforderlich.
Mangelnde personelle, räumliche und finanzielle Ressourcen sind nur Ausdruck eines größeren Problems: Die Landesregierung hat kein Konzept. Die Inklusion ist ohne Not vollkommen überhastet eingeführt worden. Fundierte und professionelle Fortbildungen, die den Lehrkräften hätten helfen können, sich auf diese anspruchsvolle Aufgabe vorzubereiten, gab es im Vorfeld nicht. Stattdessen wurde eine berufsbegleitende Fortbildung aufgelegt, die es Lehrerinnen und Lehrern ermöglichen soll, in 18 Monaten eine Lehramtsbefähigung für sonderpädagogische Förderung zu erwerben. Nach Recherchen von lehrer nrw ist diese Fortbildung tatsächlich erheblich kürzer. Viele Teilnehmer springen ab, weil es kaum möglich ist, neben dem Tagesgeschäft in nur einem Jahr das zu lernen, was in einem regulären Studium fünf Jahre dauert.
Ansonsten werden an den Schulen Tagesveranstaltungen zur Fortbildung angeboten. Hier geben Moderatoren angelesenes Wissen weiter. „Das ist weniger als ein Tropfen auf dem heißen Stein. Wir brauchen professionelle Fortbildungen zum Thema Inklusion, und zwar für jede Lehrkraft“, betont Balbach.
30.06.2015
Jochen Smets, Pressesprecher
01.07.2015
BLBS Aktuell
Inhalt
BLV – Berufsschule zieht sich aus der Fläche zurück
BA – Digitalisierung der Arbeitswelt
BIBB – Bildungsabschluss bestimmt Erwartungen der Jugendlichen an Qualität ihrer Ausbildung
BIBB – Mehr Auszubildende in Gesundheits-, Erziehungs- und Sozialberufen
BIBB – IT-Berufe auf dem Prüfstand
BMBF – Die neue JOBSTARTER REGIONAL
WHKT – Datenbank listet Berufsschulen auf
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