Mitgliederbefragung zur derzeitigen Arbeitsbelastung unter Pandemiebedingungen

Dass wir momentan einen deutlich erhöhten Arbeitsaufwand verspüren, ist allseits bekannt. Was aber genau sind die Ursachen? Dieser Frage sind wir in der Mitgliederbetreuung etwas genauer auf den Grund gegangen und haben Lehrkräfte aus unterschiedlichen Schulformen befragt.

Es beginnt bereits bei der täglichen Unterrichtsplanung und -organisation die, aufgrund der Abstandsregeln, nun wieder ein überwiegend auf Frontalunterricht fokussiertes Unterrichtsgeschehen beinhalten muss. Dies bedeutet, dass nicht nur viele bestehende Arbeitskonzepte, Aufgabenformate und Übungsblätter neu konzipiert und Alternativen entwickelt werden müssen, nein, es setzt auch einen weit höheren aktiven Einsatz der Lehrkraft im Unterricht voraus und das – nicht zu vergessen – stets sprechend mit Maske. Die zunehmend mehr werdenden Schüler*innen, die sich in Quarantäne befinden, müssen ebenfalls mit Aufgaben versorgt werden. Das bedeutet, eine doppelte Planung der Unterrichtsaufgaben, deren Ergebnisse im Anschluss selbstverständlich ebenfalls überprüft und Rückmeldungen gegeben werden müssen.

Sportlehrer haben es in diesen Zeiten besonders schwer. Nicht nur, dass sie sich mit ihren Klassen bei jedem Wetter im Freien aufhalten müssen, die Auswahl an Sportangeboten, die auf Distanz ausgeübt werden können, ist irgendwann erschöpft. Da bedarf es mancherorts kreativer Lösungen, wenn sich kein Feld oder Wald in unmittelbarer Schulnähe befindet, um zum Beispiel wandern gehen zu können.

Aber auch die vielen Unterbrechungen während der Unterrichtsstunde empfinden viele Kollegen*innen als belastend. Damit es in den Pausen keine Ansammlungen vor den Toiletten gibt, werden Toilettengänge nun auch während des Unterrichts erlaubt. Diese müssen dann schriftlich mit Uhrzeit und Name des jeweiligen Schülers festgehalten werden. Dazwischen gilt es alle 20 Minuten das Lüften einzuhalten. Frühstückspausen sollten die Schüler*innen in den Unterrichtsstunden auch erhalten, da auf dem Schulhof ja die Maskenpflicht gilt und so fragt sich manche Lehrkraft wo da noch Zeit für die Vermittlung des Lernstoffes bleiben soll.

Beim Thema Pause herrscht eine recht einheitliche Wahrnehmung. Die Anzahl der Pausenaufsichten hat sich für alle Kollegen*innen deutlich erhöht! Nicht zuletzt der Tatsache geschuldet, dass zur Entspannung der Schulhofsituation Klassen im Schichtmodell wechselnd in den Räumen und auf dem Schulhof ihre Pausenzeit verbringen müssen. Dies bedarf zusätzlicher Aufsichtsbereiche, die wiederum durch Lehrkräfte abgedeckt werden müssen. Daneben gilt es in dieser Zeit Tische und Stühle zu desinfizieren, sobald Gruppen den Raum wechseln. Zeiten zum Regenerieren sind quasi keine mehr vorhanden. Und selbst die beiläufigen Gespräche mit den Kollegen*innen entfallen, verbringen doch die meisten nun ihre Pausen nicht mehr im Lehrerzimmer, sondern stattdessen auf dem Schulhof oder im Klassenraum.

Das aktuell brisanteste Thema ist und bleibt die Digitalisierung an den Schulen. Haben sich doch viele Lehrkräfte in den vergangenen Monaten intensiv und unter großem zeitlichen Einsatz fortgebildet, mit dem Ergebnis, dass viele neue Medien wie Moodle, Jitsi und Big Blue Button zwar eingeführt wurden, die Kollegen*innen aber in der Umsetzung vor große Herausforderungen stellten. Vielerorts scheitert es nach wie vor an der mangelnden schulischen Technikausstattung. Das ist nicht nur frustrierend, sondern lässt erahnen, welche Probleme uns auch in der nahen Zukunft noch begleiten werden.

Resultierend aus den genannten Aspekten unserer Mitglieder, lässt sich schnell ableiten, warum die Arbeitsbelastung in unserem Beruf so beträchtlich gestiegen ist.

Da bleibt mir abschließend nur, Ihnen weiterhin viel Kraft, Optimismus und vor allem Gesundheit zu wünschen!

Tina Horneff

(Mitgliederbetreuung)

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