Der vdl hessen hat gemeinsam mit der Hamburger Finlit-Stiftung ein wegweisendes Projekt zur Förderung der Finanzbildung ins Leben gerufen. Als Ergebnis dieser Zusammenarbeit wurde die Heinrich-Böll-Schule in Bruchköbel nun als erste „finschool“ Hessens ausgezeichnet. Dieses Pilotprojekt ist ein entscheidender Schritt, um das Thema Finanzbildung flächendeckend an hessischen Schulen zu etablieren. Die offizielle Übergabe der Schulplakette fand am 6. November statt.
Die Kooperation zwischen dem vdl und der finlit-Stiftung entstand vor 2 Jahren nach einem ersten Kontakt beim Kongress „Bündnis Ökonomische Bildung“ (BÖB). In engem Austausch entwickelte der vdl gemeinsam mit der finlit-Stiftung die Idee, Finanzbildung exemplarisch an einer hessischen Schule zu verankern und durch die Verleihung der „finschool“-Auszeichnung sichtbarer zu machen. Die Heinrich-Böll-Schule unter der Leitung von Schulleiterin Christine Georg, die auch stellvertretende Landesvorsitzende des vdl hessen ist, wurde als erste Partnerschule ausgewählt. Das Projekt verfolgt das Ziel, die Finanzbildung in Hessen nachhaltig zu stärken und weitere Schulen nach und nach zu inkludieren.
Die finlitfoundation gGmbH ist eine gemeinnützige Initiative der EOS Gruppe und wurde 2019 gegründet. Ihre Mission: finanzielle Bildung als Prävention gegen Überschuldung. Finanziert wird die Stiftung unter anderem durch Spenden der EOS Gruppe und der Hanseatic Bank.
Das Team aus Hamburg hat sich das Ziel gesetzt, junge Menschen für den verantwortungsvollen Umgang mit Geld zu sensibilisieren. Ihre Programme ManoMoneta (Klassen 3 bis 6) und OhMoney (Klassen 7 bis 10) vermitteln finanzielle Bildung als grundlegende Lebenskompetenz. Dabei stellt die Stiftung Lehrkräften kostenlose, unabhängig geprüfte und werbefreie Unterrichtsmaterialien zur Verfügung – von Arbeitsblättern und handlungsorientierten Aufgaben bis hin zu digitalen Erklärvideos.
Bisher haben die Angebote der Stiftung über 160.000 Schülerinnen und Schüler erreicht. „Mit der Auszeichnung von finschools wollen wir Finanzbildung nachhaltig im Schulalltag verankern“, erklärt Sebastian Richter, Geschäftsführer der finlit Foundation. „So stellen wir sicher, dass alle Schülerinnen und Schüler – unabhängig von ihrem Elternhaus oder sozioökonomischen Hintergrund – die notwendigen Kompetenzen erwerben, um sicher und selbstbestimmt durchs Leben zu gehen.“ Die Heinrich-Böll-Schule ist Vorreiter in diesem Bereich, und schon jetzt zeigen weitere Schulen in Deutschland Interesse an einer Zusammenarbeit, mit dem Ziel, ein Netzwerk von Finschools zu etablieren.
Christine Georg unterstreicht die Bedeutung des Themas: „Finanzielle Allgemeinbildung ist der Schlüssel zu einem gesunden Umgang mit Geld.“ Sie gibt unseren Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, fundierte Entscheidungen zu treffen und ihre Zukunft aktiv zu gestalten.“
Das finlit-Team erstellte anlässlich der Auszeichnung eine Unterrichtseinheit für zwei achte Klassen, bei der die Schülerinnen und Schüler das OhMoney-Material praktisch erlebten. „Es war ein gelungener Auftakt, um sowohl die Lernenden als auch die Lehrkräfte für Finanzbildung zu begeistern“, so Richter. Bereits am Vortag hatten Lehrkräfte aus dem Großraum Frankfurt die Möglichkeit, sich im Rahmen einer Fortbildung mit den Materialien der finlit Foundation vertraut zu machen. Ziel war es, den Einstieg in die Finanzbildung zu erleichtern und mögliche Berührungsängste abzubauen.
Der vdl begrüßt die Auszeichnung und lobt die Initiative der Finlit-Stiftung als einen wichtigen Schritt, um die finanzielle Allgemeinbildung an Schulen zu stärken. Es ist erfreulich, dass mit der Heinrich-Böll-Schule eine hessische Schule Vorreiter für dieses zukunftsweisende Konzept ist.
Text: Julia Frauenstein
Bilder: vdl hessen