Liebe Kolleginnen und Kollegen,
wir laden Sie ein zur Vortragsveranstaltung
am Freitag, dem 1. März 2024
um 18:30 Uhr
im IHK-Gebäude in Frankfurt am Main (Börsenplatz 4, 60313 Frankfurt am Main).
Prof. em. Dr. Hartmut Esser (Professor für Soziologie und Wissenschaftslehre, Mannheimer Zentrum für Europäische Sozialforschung) referiert zum Thema „Falsch abgebogen! Der PISA-Absturz“.
Die Ergebnisse zu PISA 2022 waren weltweit die schlechtesten überhaupt – auch in Deutschland. Was steckt hinter diesem Absturz? Speziell mit Blick auf die Unterschiede nach den Regelungen von Leistungsdifferenzierung und integrativer Öffnung beschreibt der Vortrag für Deutschland eine weithin übersehene Besonderheit: Es gab schon immer auch Bundesländer mit international überdurchschnittlichen Leistungen, und das waren gerade die mit den striktesten Regelungen der Leistungsdifferenzierung: Baden-Württemberg, Bayern und Sachsen. Sachsen und Bayern waren dabei im Zuge einer stetigen Aufwärtsentwicklung 2018 besser als Schweden und sogar Finnland. Die Bundesländer mit integrativen Öffnungen, u. a. Hessen, Berlin und Bremen waren dagegen immer schon die mit den schlechtesten Ergebnissen und die mit der größeren sozialen Ungleichheit – und die Bundesländer, die am schlechtesten durch die Krisen nach 2020 gekommen sind, während Sachsen und Bayern den Landesdurchschnitt für Deutschland bei PISA 2022 noch über den Mittelwert für die OECD gehoben haben. Dies widerspricht deutlich der Vorstellung, wonach der Übergang zur Integration die Lösung der Probleme im Bildungsbereich sei. Die Lösung wäre vielmehr eine erneute Stärkung der Position der Schulen und des Lehrpersonals und eine wieder engere Orientierung an den Fähigkeiten und Leistungen für die schulische Organisation. Dabei wird auch darauf einzugehen sein, wie der falsche Eindruck von den Vorzügen der Integration in Öffentlichkeit, Politik und auch der Wissenschaft entstehen und sich bis heute halten konnte.
Hartmut Esser, geb. 1943 in Elend/Sachsen-Anhalt; Studium der Volkswirtschaftslehre und Soziologie sowie Promotion (Dr. rer. pol.) in Köln; 1981 Habilitation in Bochum; seit 1982 Professuren an den Universitäten Duisburg, Essen, Köln und Mannheim (bis 2009). 2004 bis 2007 Forschungsaufenthalte in Berlin (WZB) und der Oxford University. Mitglied der Leopoldina, der Heidelberger Akademie der Wissenschaften und der European Academy of Sociology. Arbeitsschwerpunkte: Methodologie der Sozialwissenschaften; Soziologische Theorie; Sozialwissenschaftliche Handlungstheorie; Migration, Integration und ethnische Konflikte; Familiensoziologie; soziale Ungleichheit; aktuell: Bildungs-Soziologie, insbesondere Bildungssysteme und Bildungsungleichheit.
Anschließend findet ein kleiner Empfang mit Gesprächs- und Diskussionsmöglichkeiten statt.
Bitte nutzen Sie zur Anmeldung ausschließlich folgenden Link: WIPOG_Frankfurt_2024_03_01
Mit der Anmeldung erklären Sie sich einverstanden, dass während der Veranstaltung entstandene Fotos von der WIPOG verwendet werden dürfen. Sollten Sie dies nicht wünschen, informieren Sie uns bitte bis zum Beginn der Veranstaltung.
Heinz Günter Decker Jörg Leinberger
Vorsitzender WIPOG e. V. Landesvorsitzender VDL Hessen
Wir danken der F.A.Z., den Städten Frankfurt a. M. und Bad Homburg v. d. H. sowie der IHK Frankfurt a. M. für Ihre Zuwendungen und Unterstützung!