Pressemeldung des Verbands Deutscher Realschullehrer (VDR) vom 30.11.2017

Forderungen des VDR zur Umsetzung des Digitalisierungsprozesses an den Schulen müssen dringend realisiert werden

„Schule digital – Der Länderindikator 2017“ der Deutschen Telekom Stiftung zeigt großen Handlungsbedarf im Bereich der Digitalisierung an den Schulen

„Die Ergebnisse des ‚Länderindikator 2017’ zeigen, welch enormer Aufholbedarf in vielen Bundesländern im Bereich der Digitalisierung an den Schulen herrscht. Um die Lehrkräfte umfassend technisch wie pädagogisch unterstützen und den Schülern den sinnvollen sowie kritischen Umgang mit digitalen Medien nahe bringen zu können, sind umfassende Investitionen sowie eine Verbesserung der Rahmenbedingungen an den Schulen notwendig. Auf die Herausforderungen der heutigen Zeit muss jetzt dringend reagiert werden“, äußert sich VDR-Bundesvorsitzender Jürgen Böhm zur Studie. „In Bezug auf die zu tätigenden Investitionen sind politische Schnellschüsse allerdings unbedingt zu vermeiden. Die vorhandenen rechtlichen Spielräume reichen für zusätzliche Finanzierungsmaßnahmen in den Ländern völlig aus. Die existierenden Unterstützungs- und Finanzierungsmöglichkeiten rechtfertigen keine Grundgesetzänderung, die eine enorme und nicht umkehrbare Schulstrukturdebatte und den Verlust an Qualität zur Folge hätte”, so Böhm.

Nur knapp 56 Prozent der befragten Lehrkräfte bewerten laut Länderindikator 2017 die IT-Ausstattung ihrer Schule als ausreichend. Erst rund 55 Prozent der Befragten sehen sich ausreichend technisch unterstützt, in pädagogischen Fragen zur Einbindung digitaler Medien sind es nur 43 Prozent. Dass immer mehr Lehrkräfte sich nach eigenen Angaben auf ein Medienkonzept stützen können (57 Prozent) und ihre Fähigkeiten, Unterricht mit digitalen Medien gewinnbringend zu gestalten, als gut einschätzen (70 Prozent), deutet Böhm als positives Zeichen: Wille und Kompetenz zur Nutzung digitaler Medien seien vorhanden. Hierauf müsse nun aufgebaut werden, so der Bundesvorsitzende –  zumal laut Studie nur wenige Lehrkräfte (14 Prozent) das Potenzial sehen, das digitale Medien für den Aufbau und das Vertiefen von Fachwissen haben.

„Unsere Kinder leben in einer digitalisierten Welt –  ihr künftiges Leben wird ihnen verstärkt Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten im Umgang mit modernen Medien und digitalisierten Prozessen abverlangen. Schule muss sich diesen Herausforderungen stellen und den Heranwachsenden beste pädagogische Rahmenbedingungen zur Verfügung stellen. Die Lehrkräfte wiederumbrauchen für eine umfassende Medienbildung pädagogischen Freiraum, technische sowie methodisch-didaktische Unterstützung und Zeit, diese verantwortungsvolle Aufgabe im Unterricht umzusetzen. Es kommt jetzt darauf an, realistische Bedingungen an den Schulen zu schaffen“, so Böhm eindringlich.

Der VDR wiederholt in diesem Kontext seinen „Appell für zukunftsfähige Bildung“ vom 12.05.2017:

Bildung für die Zukunft in einer globalisierten Welt heißt, sich den digitalen Herausforderungen stellen: Schulen können sich dem Digitalisierungsprozess nicht entziehen – es geht nicht um das „Ob“, sondern um das „Wie“

Zur Bewältigung dieser aktuellen Herausforderungen benötigen die Schulen zeitgemäße Rahmenbedingungen:

  • eine moderne, in die Zukunft gerichtete (IT)-Ausstattung sowie moderne Netzwerkstrukturen und entsprechende bauliche Voraussetzungen
  • entsprechende pädagogische Rahmenbedingungen

 Ohne gut ausgebildete, professionelle Lehrkräfte geht es nicht:  Lehrkräfte sind auch im Zeitalter der Digitalisierung keine bloßen Lernbegleiter, sondern prägen mit ihrer Person und ihrem pädagogischen Können den jeweiligen Unterricht. Dabei kommt es entscheidend darauf an, die bewährten analogen und die neuen digitalen Kulturtechniken zusammenzuführen.

Umfassende Medienbildung schützt die Demokratie: Die Lehrkräfte brauchen für eine umfassende Medienbildung und -erziehung entsprechenden pädagogischen Freiraum, technische sowie methodisch-didaktische Unterstützung und Zeit, diese verantwortungsvolle Aufgabe im Unterricht und bei der Vermittlung demokratischer Wertvorstellungen umzusetzen. Demokratieerziehung, Medienbildung und Digitalisierung sind untrennbar miteinander verwoben.

Diese Website verwendet technisch erforderliche Cookies, um eine bestmögliche Funktionalität zu gewährleisten. Mehr lesen

Ok