VDR Seniorinnen- und Seniorenseminar: Im Mittelpunkt Gesundheit und Resilienz

Das Seminar wurde erneut in Fulda/Hessen im März 2025 durchgeführt. An der gut organisierten dreitägigen Veranstaltung mit dem Thema “Mentale Gesundheit im Alter – Herausforderungen und Resilienz“ nahmen die Seniorenvertreter und -vertreterinnen der VDR Landesverbände teil, um aktuelle Gesundheitsinformationen und Anregungen für die Seniorinnen- und Seniorenarbeit zu erhalten. Von Interesse waren auch Berichte über aktuelle politische und bildungspolitische Entwicklungen. Die Leitung hatte Peter Frohberg (Seniorenvertreter Bayern) kurzfristig für die verhinderte Christa Nicklas übernommen.

Seminargruppe mit Ralf Neugschwender bei der Programmbesprechung

Schlossführung „Alles in Butter“

Den kulturellen Auftakt bildete die Besichtigung des ehemaligen fürstlichen Schlosses, heute Sitz der Stadtverwaltung. Bei der informativen Führung erhielten die Teilnehmenden einen interessanten Einblick in die Geschichte des Schlosses wie auch der Stadt Fulda. Die beeindruckend gestalteten Säle im Barockstil dienen heute für kulturelle Veranstaltungen. Auf den Spiegelsaal mit seinen zusammengesetzten Spiegelflächen soll die Redewendung „Alles in Butter“ zurückgehen, weil die wertvollen Einzelteile beim Transport in Butter gepackt wurden zur Vermeidung von Glasbrüchen.  Bei einem Besuch in Fulda ist eine Schlossbesichtigung durchaus empfehlenswert, so das Fazit der Seminarteilnehmenden.    

Die Teilnehmenden vor dem Fuldaer Stadtschloss
Der Fürstensaal des Fuldaer Stadtschloss

Zeit des Lehrkräftemangels: Bundesvorsitzender Ralf Neugschwender zur aktuellen Bildungs- und Berufspolitik

Zunächst berichtete der Bundesvorsitzende über die Tarifverhandlungen des TVöD für Bund und Kommunen. Für die anwesenden Seniorinnen- und Seniorenvertretungen ist dabei immer auch die Frage einer Übertragung der Tarifergebnisse auf die Beamtinnen- und Beamtenpensionen von Bedeutung.

Wie geht es weiter im Bildungsbereich? An den aktuellen Entwicklungen zeigten die Vertretungen viel Interesse. Zur Lehrkräftebildung angesichts des bundesweiten Lehrkräftemangels benannte der Bundesvorsitzende die einzelnen Positionen und Forderungen der dbb-Lehrkräfteverbände, wie Zweiphasigkeit der akademischen Ausbildung mit einem Vorbereitungsdienst von 24, mindestens 18 Monaten, kein duales Studium im Sinne einer Einphasigkeit, grundsätzliches Zwei-Fach-Lehramtsstudium, Kohärenz zwischen den einzelnen Phasen der Lehrkräfteausbildung. Für fremdsprachige Lehrkräfte gilt C1-Sprachniveau oder höher als Anstellungsvoraussetzung.

Bildungsministerkonferenz und Didacta

Bei dem Jahresgespräch zwischen Lehrkräftegewerkschaften und Bildungsministerin verwiesen die dbb-Vertretungen im Zusammenhang mit dem Thema Bildungsgerechtigkeit erneut auf die Notwendigkeit einer ausreichenden Personalausstattung der Schulen zur bestmöglichen Förderung und  Überwindung herkunftsbedingter Unterschiede. Die Didacta 2025, größte Fachmesse der Bildungswirtschaft in Europa, war für den Bundesverband VDR ein Erfolg. Vor der Presse hatte sich VDR Bundesvorsitzender Neugschwender deutlich für  die Realschule und gut ausgebildete Realschulabsolvierende ausgesprochen angesichts eines wachsenden Bedarfs in Handwerk, Industrie und Verwaltung. Für die Rückkehr zu verbindlichen Übertrittsempfehlungen für die Realschulen setzt sich derzeit der RLV-Baden-Württemberg besonders ein. Die Sicherung des Digitalpakts 2.0 für die Schulen ist für DL-Präsident Stefan Düll Hauptanliegen mit der Forderung: Zügige Umsetzung der Finanzierung statt langwieriger Verhandlungen.

Ralf Neugschwender informierte aus 1. Hand

Was tun im Notfall? Erste Hilfe für Seniorinnen und Senioren

Der Referent des DRK Fulda Michael van Gerven leitete den informativen Auffrischungskurs mit praktischen Übungen in unterhaltsamer, kurzweiliger Form. Vorhandene Kenntnisse konnten vertieft und aktualisiert werden. Gleich zu Beginn wurden die Teilnehmenden mit einer „verletzten Person“ konfrontiert und erhielten wertvolle Tipps zur richtigen Erstversorgung, wie Lagerung, Wundversorgung, Notfallnummer. Wichtig sei dabei die Eigensicherung, u.a. durch Warnweste, Handschuhe, Warndreieck. Van Gerven erinnerte daran, den Verbandskasten im Auto immer auf dem neuesten Stand zu halten. Nach Hinweisen zu den Techniken der Reanimation wurden die besonders im Alter wichtigen Fälle einer lebensbedrohlichen Situation bei Herzinfarkt, Schlaganfall und Unterzuckerung behandelt. Die Teilnehmenden waren beeindruckt: „Jeder von uns hat viel Wissen mitgenommen sowohl für private gesundheitliche Herausforderungen als auch für den Einsatz als Ersthelfende.“

Eine Auffrischung für die Rettungsfähigkeit

Verhaltensregeln für Ersthelfende (HELD)

H Hilfe rufen 112 (europaweit), mit Standortinformation im Handy

E Ermutigen, Trösten, positive Ansprache an die Verletzten

L Lebenswichtige Funktionen kontrollieren

D Decke unterlegen, Person zudecken

Vertreter des DRK Fulda Van Greven informierte und sensibilisierte für die Erfordernisse der ersten Hilfe

Herausforderungen und Resilienz im Alter

Als Dozentin führte die Resilienztrainerin Katharina Stock kenntnisreich und anschaulich durch das Thema. Der Begriff „Resilienz“ (psychische Widerstandskraft) kommt aus der Psychologie und gewinnt zunehmend Bedeutung zur Bewältigung von Schwierigkeiten und Krisen im Berufsalltag wie auch im Privatleben. Verlust eines geliebten Menschen, eine schwere Krankheit oder ein Unfall sind für das Leben im Alter besondere Herausforderungen.

Einführend gab die Referentin grundsätzliche Hinweise: Warum es Individuen gibt, die trotz widriger Umstände Resilienz entwickeln, hängt unter anderem davon ab, ob eine hohe soziale Kompetenz vorhanden ist, ein aktives Bewältigungsverhalten und eine enge emotionale Bindung an eine Bezugsperson bestehen und die Unterstützung durch ein soziales Netzwerk gegeben ist. Da unsere Gesundheit von physischem und psychischem Wohlbefinden abhängt, ist die Balance zwischen Belastung und Ressourcen wichtig. Gerät diese aus dem Gleichgewicht, ist die Gesundheit gefährdet.

Konzept: Sieben Säulen der Resilienz

Für die Herausbildung von Resilienz gelten sieben Basis-Aspekte:

  1. Achtsamkeit (Emotionssteuerung) – Selbstbeobachtung und Selbstwirksamkeit lernen
  2. Akzeptanz (Impulskontrolle)- Gelassenheit bei widrigen Umständen, nicht Befürwortung negativer Dinge, aber Hinnahme von nicht zu ändernden Umständen
  3. Lösungsorientierung (Kausalanalyse) – statt der Fokussierung auf Probleme Suche nach Lösungen
  4. Soziales Netzwerk (Empathie) – soziale Bindung und Einbettung statt Rückzug und Isolation
  5. Realistischer Optimismus: positive Perspektive auf die Welt
  6. Übernahme von Verantwortung: Wer sich als Handelnde(r) begreift, kann in schwierigen Situationen eigenständig reagieren
  7. Positive Zukunftsplanung: Blick nach vorne, Entwicklung von Plänen, Zielen, Visionen

Um Resilienz zu fördern, gab Katharina Stock einige hilfreiche Anregungen, wie diese durch Synapsen-Training gestärkt werden kann, denn Resilienz ist keine angeborene Charaktereigenschaft, sondern kann erworben werden.

Negative Glaubenssätze aus der Kindheit, negative Gedanken (Beispiele: Das hat ja keinen Sinn, das schaffst du nie, etc.) schränken das Potential ein und führen zu Unzufriedenheit. Sie müssen hinterfragt werden. Helfen kann auch ein sog. Reframing (Perspektivwechsel) mit alternativen Gedanken, Führen eines Glückstagebuchs oder das Aufzählen positiver Ereignisse am Tagesende. Negativ besetzte Wörter durch positive ersetzen und sich mit verständnisvollen Personen umgeben sind weitere Möglichkeiten zur Stärkung der Resilienz.

Dozentin Frau Katharina Stock

Koalitionsvertrag: Perspektivische Politik für Seniorinnen und Senioren

Im Anschluss wurde über Anträge der Seniorinnen- und Seniorenvertretung zum Bundesrealschultag 2026 diskutiert und abgestimmt. Seminarleiter Peter Frohberg informierte über seniorenrelevante Punkte aus dem Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung. Die geplante Ausweitung der Mütterrente wurde begrüßt, ebenso erwartet man von Reformen im Gesundheitswesen (Pflege) Verbesserungen. Freiwillige Weiterarbeit über die gesetzliche Altersgrenze hinaus mit Steuererleichterungen soll auch auf den Beamtinnen- und Beamtenbereich übertragen werden. Positiv gesehen wurden geplante Maßnahmen zur Vermeidung von Altersarmut, zum Schutz vor Altersdiskriminierung und zum Aufbau von kommunalen Altershilfestrukturen.

Mit Berichten von Teilnehmenden aus der Seniorinnen- und Seniorenarbeit in ihren Landesverbänden und auf Bundesebene wurde das Seminar geschlossen. Die Seminarorganisation hatte die VDR Seniorenvertreterin Christa Nicklas übernommen. Der Dank geht an die dbb Akademie für die Unterstützung, den VDR Bund und seinen Vorsitzenden sowie an die Referierenden. Für die umsichtige und kompetente Seminarleitung von Peter Frohberg für die kurzfristig verhinderte VDR Seniorenvertreterin Christa Nicklas wird ein besonderer Dank übermittelt. Der Seminarerfolg beruht nicht zuletzt auf dem besonderen Interesse und der aktiven Mitarbeit der Teilnehmenden in einer entspannten, geselligen Atmosphäre.

Für das Seminar 2026 wurden Vorschläge für Informationen zu KI, Fake News sowie Kriminalität gegenüber älteren Menschen eingebracht.  

Monika Holder /Christa Nicklas    

Die Seniorinnen- und Seniorenvertretenden der VDR-Landesverbände berichteten:

Jahrestagung des dbb: Weniger Bürokratie, mehr Digitalisierung

Monika Holder, Seniorenvertreterin NRW, nahm an der Jahrestagung teil und stellte die zentralen Aussagen vor. Viele prominente Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Gewerkschaften waren gekommen, u.a. die damalige Bundesinnenministerin Nancy Faeser, der ehemalige Bundesverfassungsrichter Udo Di Fabio und Ministerpräsident von NRW Hendrik Wüst. Die Redner hoben die Bedeutung eines funktionierenden öffentlichen Dienstes hervor als Voraussetzung für das Funktionieren des Staates, für die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung und die Stärkung der Demokratie.  Die Attraktivität des öffentlichen Dienstes und die Gewinnung von ausreichend geschultem Personal wurde von allen Beteiligten als wichtige Aufgabe gesehen.   Kommunal- und Landespolitiker beklagten, dass viele Vorschriften, Gesetze und Aufgaben, die vom Bund beschlossen werden, nicht die Bedürfnisse und Ressourcen vor Ort berücksichtigten. Die Forderungen nach Entbürokratisierung, Digitalisierung, Verbesserung der Infrastruktur, besserem Datenaustausch, vereinfachten Genehmigungsverfahren etc.  waren von allen zu hören und wurden auch von Senioren, die vielfach betroffen sind, unterstützt.

Angebote der Gemeinde Kronshagen/Schleswig-Holstein

Ellen Gruhn, VDR-Seniorenvertreterin im Interessenverband der Lehrer Schleswig-Holstein (IVL-SH) berichtete über das umfassende Angebot für Seniorinnen und Senioren in der Gemeinde Kronshagen mit 12 000 Einwohnern. Der dortige Seniorenbeirat vertritt die Interessen aller Seniorinnen und Senioren, der „Feierabendkreis“ ist ein Angebot in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule und dem IVLSH. Alle Mitglieder sind ehrenamtlich tätig, unabhängig von Konfession oder Parteipolitik. Ausstellungen, Besichtigungen, Museumsbesuche, Fortbildungen, Fahrten, Wanderungen und vieles mehr sind im Angebot. Hier wird eine vorbildliche Seniorenarbeit geleistet, die für andere Kommunen oder Verbände als Anregung dienen kann.

Die Homepage des Verbands „lehrernrw“

Werner Berretz, zuständig für das Referat „Homepage“,  informierte über Funktion und Gestaltung des Internetauftritts.  Die zeitnahe Einstellung der Informationen mit Angabe des Einstelldatums auf der Startseite der Homepage lässt die Besucher ad hoc die jeweilige Aktualität der Meldung erkennen. So bietet die Homepage übersichtlich einen Einblick in die Verbandsarbeit und eine Übersicht über die Referate für Aktive und Seniorinnen/Senioren.

Im Bereich „Senioren“ werden speziell Themen dieses Adressatenkreises publiziert. Besonderer Beliebtheit erfreuen sich dort die Informationen über angebotene Fortbildungs-, Exkursions- und Reiseplanungen. Darüber hinaus informiert eine Rückschau über die erfolgten Aktivitäten für und mit den Seniorinnen/Senioren. Ebenfalls für die Seniorinnen/Senioren wird ein Flyer mit wichtigen Informationen für den Ruhestand allgemein und die Angebote nach der aktiven Zeit zum Download bereitgestellt.

Die Anzahl der Klicks auf die Homepage ist erfreulich groß, das Angebot wird insgesamt gut angenommen. Allen Besuchenden der Homepage stehen ebenfalls übersichtlich Informationen über Presseberichte, Fortbildungsangebote, Informationen von außen und die aktuelle Schulrechtsausgabe „Schule NRW von A bis Z“ zur Einsichtnahme zur Verfügung. Die Leistungen, Ziele und Presseberichte des Verbandes sind für Besuchende leicht auffindbar. Und im den Mitgliedern vorbehaltenen Bereich der Homepage sind verbandsinterne Informationen zu finden. Das Anmelden zu Fortbildungsveranstaltungen erfolgt ebenfalls problemlos online.

Manfred Beretz stellte die Homepage von lehrernrw vor

 

Vorsorge, Beihilfe, Gefahren bzw. Sicherheit im Alter

Inge Röcklein, Verband Reale Bildung Saarland, berichtete aus einem dbb-Seminar. Die Vorsorge im Alter umfasst Testament, Vorsorge, die Betreuungsverfügung und  Patientenverfügung. Ganz wichtig ist eine Vorsorgevollmacht mit Betreuung zu verfassen, da nächste Verwandte oder nahestehende Vertrauenspersonen (z.B. Lebensgefährten) nicht automatisch als Betreuende in Frage kommen. Empfehlenswert sind dazu Vordrucke des Bundesjustizministeriums für Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung.

Ein Testament muss handschriftlich und unterschrieben mit Datum verfasst werden oder bei einem Notar. Eine Hinterlegung z.B. beim Amtsgericht empfiehlt sich. Beim Vererben sollte man sich auch über die Erbschaftssteuer informieren. Steuerfrei ist derzeit für Ehegatten ist ein Betrag bis 500 000 €, für leibliche Kinder bis 400 000 € und Enkelinnen/Enkel bis 200 000 €. Stief- oder Adoptivkinder sind nicht automatisch erbberechtigt, sondern müssen testamentarisch bedacht werden.  Eine Schenkung ist alle 10 Jahre steuerfrei möglich. Der Pflichtteil beträgt die Hälfte des gesetzlichen Erbteils, also ein Viertel des Nachlasses.

Die Seniorinnen- und Seniorenvertreterin berichtete auch über Bestimmungen bei der Beihilfe und über neue Abrechnungsmodalitäten. Die Kostendämpfungspauschale gilt noch im Saarland. In einigen Bundesländern wurde sie abgeschafft, in Bayern nie eingeführt.

Zum Schluss erwähnte die Referentin Vergünstigungen und Ermäßigungen im Saarland für Personen mit einem Schwerbehindertenausweis ab einem GdB 50.  Sie wies auch darauf hin, dass ADAC-Mitglieder mit Schwerbehindertenausweis bei vielen Einrichtungen, nicht nur im Saarland, Ermäßigungen ab einem GdB 60 erhalten.

Inge Röcklein berichtet vom Seniorenseminar dbb Saar im September 2024

 

Bundesseniorenversammlung in Berlin

Werner Lindner, VDR und stellv. Seniorenbeauftragter dbb Landesbund Brandenburg, berichtet von der Bundesseniorenversammlung in Berlin vom 17.- 18. März 2025. Der Rechtsschutz für Seniorinnen und Senioren gilt beim dbb nach Aussagen der dortigen Bundesleitung für Auseinandersetzung bei Pensionszahlungen, nicht aber bei der Pflege. Hier wird sich die dbb bundesseniorenvertretung weiterhin für eine Anerkennung einsetzen. Auch die Forderung nach einem Inflationsausgleich für Rentner soll beibehalten werden.

Werner Lindner
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