Pressemitteilung des vdl zur Thematik „Arbeitszeiterfassung für Lehrkräfte“ vom 27.10.2025

„Wir nehmen dieses Geld lieber für unsere Schülerinnen und Schüler!“ – vdl hessen spricht sich klar gegen eine Erfassung der Arbeitszeit von Lehrkräften aus

Butzbach, 27. Oktober 2025 – Im Rahmen der Klausurtagung des Verbands der Lehrer Hessen (vdl) in Butzbach begrüßte der Landesvorsitzende Jörg Leinberger den geschäftsführenden Landesvorstand sowie den Landeshauptausschuss des Verbandes. Ein zentraler Punkt der Beratungen war die geplante Arbeitszeiterfassung für Lehrkräfte – ein Vorhaben, das der vdl hessen entschieden ablehnt. Eine vergleichbare Studie wurde bereits vor rund zwanzig Jahren in Hessen durchgeführt, ohne dass daraus greifbare Verbesserungen für die Lehrkräfte entstanden.

„Wir nehmen dieses Geld lieber für unsere Schülerinnen und Schüler!“, betont Landesvorsitzender Jörg Leinberger. „Eine Arbeitszeiterfassung schafft keinen Mehrwert für die pädagogische Arbeit, sondern bindet Ressourcen, die an anderer Stelle dringend gebraucht werden – etwa für bessere Lernbedingungen, multiprofessionelle Teams oder eine Entlastung im Schulalltag.“

Der vdl hessen kritisiert, dass eine Arbeitszeiterfassung an den eigentlichen Problemen vorbeigeht. Nicht die dokumentierte Zeit, sondern die tatsächliche Arbeitsbelastung ist das entscheidende Thema: Lautstärke, Heterogenität der Klassen, soziale Herausforderungen und steigende Verwaltungsaufgaben prägen den Schulalltag weit stärker als formale Arbeitszeiten. Der finanzielle und personelle Aufwand einer flächendeckenden Erfassung wäre immens – und würde letztlich von den Steuerzahlerinnen und Steuerzahlern getragen. Eine Statistik kann die Individualität des Lehrerberufs nicht abbilden. Jede Schulform, jede Klasse, jede Lehrkraft arbeitet unter anderen Bedingungen.

Ein Blick nach Sachsen zeigt laut vdl hessen deutlich: Die dortige Erhebung der Arbeitszeiten hat bestätigt, dass Lehrkräfte ohnehin weit über 40 Stunden pro Woche arbeiten – ohne dass daraus neue Erkenntnisse oder konkrete Verbesserungen entstanden wären.

„Wer den Beruf wirklich verstehen will, muss sich mit der Arbeitsbelastung befassen – nicht mit Stoppuhren“, führt der stellvertretende Landesvorsitzende Claus Eschenauer weiter aus. „Eine Stunde Unterricht mit einer lebhaften Klasse ist körperlich und mental anstrengender als eine Stunde am Schreibtisch. Das lässt sich nicht in Minuten erfassen.“

Zudem weist der Verband darauf hin, dass sich die Rolle der Lehrkraft stetig wandelt: Lehrkräfte sind längst Lernbegleiterinnen und Lernbegleiter, Sozialarbeiter, Organisatoren und Motivatoren in einem. Diese veränderten Anforderungen können in einer standardisierten Zeiterfassung nicht angemessen berücksichtigt werden.

Abschließend warnt der vdl hessen, dass eine verpflichtende Arbeitszeiterfassung die Flexibilität und Vereinbarkeit von Familie und Beruf massiv einschränken würde: „Gerade die flexible Gestaltung der Arbeitszeit ist eine der wenigen verbleibenden Entlastungen im Lehrerberuf. Diese jetzt zu gefährden, wäre der falsche Weg“, fasst der stellvertretende Landesvorsitzende Timo Marx zusammen.

2025_10_27 PM Arbeitszeiterfassung für LehrkräfteKontakt: presse@vdl-hessen.info            0163-6201060 Jörg Leinberger

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