Zaudern und Zögern statt Durchbruch!
Hotspot-Strategie an Schulen mit Fragezeichen und weiteren Unsicherheiten
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„Die heutigen Vereinbarungen der Ministerpräsidenten mit der Kanzlerin haben ernüchternde Ergebnisse für die Schulen geschaffen. Alle Festlegungen wurden wohl der „Zielvorgabe Weihnachten“ untergeordnet. Die Rückkehr zu Grenzwerten ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung, doch meilenweit von den ursprünglichen Vorgaben entfernt. Erneut wird damit die wertvolle Zeit der kommenden Wochen nicht genutzt, und Schulen müssen in Hotspot-Gebieten mit hohen Infektionszahlen unter unklaren Bedingungen selbstgestrickte Lösungen finden“, äußert sich Jürgen Böhm, Bundesvorsitzender des Deutschen Realschullehrerverbandes (VDR) nach den Entscheidungen in Berlin.
„Zwar wird endlich das Infektionsgeschehen vor Ort nicht mehr absolut dem Mantra vom „Offenhalten der Schulen um jeden Preis“ untergeordnet. Die nun gültige Hotspot-Strategie mit Grenzwerten für den notwendigen Gesundheitsschutz aller Beteiligten, ist mit einem Inzidenzwert von 200 sehr hoch und noch viel zu weit vom RKI-Richtwert 50 entfernt. Es ist ein erster Schritt in die richtige Richtung, der natürlich noch längst nicht zufriedenstellen kann!“, stellt Böhm klar.
Die Länder legen fest, wann sich Schulen eines Katalogs von hygienischen, pädagogischen und strukturellen Maßnahmen bedienen können und hoffen, damit die Zeit bis zum vorgezogenen Beginn der Weihnachtsferien zu überbrücken. „Das ist zu wenig und greift zu kurz“, so Böhm.
Währenddessen steigen die Belastungen der Schulen ständig. So müssen diese immer häufiger die Gesundheitsämter unterstützen, damit Infektionsketten überhaupt noch nachverfolgt werden können“, kritisiert der Verbandschef. Auch mit den getroffenen Hygiene- und Schutzvorgaben für die Schülerinnen und Schüler, wie der Maskenpflicht ab Jahrgangsstufe 8, bleibe man hinter den bereits geltenden Anordnungen in einigen Bundesländern weit zurück.
„Nach wie vor trauen die politisch Verantwortlichen den Lehrkräften anscheinend zu wenig den Hybrid-, Wechsel- oder auch Distanzunterricht zu. Oder man merkt, dass man seit Jahren das System Schule extrem auf Kante genäht und wichtige Investitionen versäumt hat“, bemängelt Böhm.
Verstärkte differenzierte, alters- und schulartspezifische Lösungen, die Kommunikation mit den Eltern und die genaue Analyse der Infektionslage vor Ort, wäre jetzt eine richtige Antwort und Strategie gewesen.
„Was uns allen jetzt bleibt ist wohl nur die Hoffnung auf Weihnachten und den Impfstoff 2021“, schließt Böhm mit ironischem Unterton nach der Pressekonferenz in Berlin.