„Verbandsarbeit ist Kommunikation.“ – Fachtagung der VDR Frauenvertretung in Fulda

Vom 7. bis 9. März 2024 trafen sich die Frauenvertreterinnen der einzelnen Landesverbände des VDR im Hotel Fulda Mitte zu ihrer jährlichen Fachtagung. Unter dem Motto „Verbandsarbeit ist Kommunikation“ stand die Veranstaltung ganz im Zeichen von Vernetzung, Austausch und Fortbildung. Für den VDL Hessen nahmen Kerstin Mück als stellvertretende Vorsitzende der Bundesfrauen und Nadine Paulus als Frauenbeauftragte des VDL teil.

Nicole Weiß-Urbach, Vorsitzende der VDR-Frauenvertretung, begrüßte die Teilnehmerinnen und gab einen Überblick über die Aktivitäten des vergangenen Jahres. Sie berichtete über ihre Teilnahme an verschiedenen Gremiensitzungen und Veranstaltungen, bei denen sie die Interessen der VDR-Frauen vertreten hat. Sie lobte die Teilnahme der Seminarteilnehmerinnen an den Regionalkonferenzen und warb für informative Veranstaltungen der dbb Frauen wie die Frauenpolitische Fachtagung zum Thema „Hinsehen, eingreifen, vorbeugen – Null Toleranz bei sexueller Belästigung, Gewalt und Mobbing“ im Juni 2023 in Berlin oder die dbb Jahrestagung „Starker Staat – Wehrhafte Demokratie“ im Januar 2024 und warb für die Teilnahme. Ihre Stellvertreterin Saskia Tittgen stellte die Aktivitäten der VDR-Jugend vor.

Ein Schwerpunkt der Sitzung war das Thema Kommunikation. Ralf Neugschwender, Vorsitzender des VDR, betonte in seinem Vortrag die Bedeutung der Kommunikation für die Verbandsarbeit. Er stellte das Gremien-Netzwerk des VDR vor und hob den erfolgreichen Auftritt des Verbandes auf der didacta 2023 hervor. Neugschwender warb für eine engere Zusammenarbeit der Landesverbände und nannte die aktuellen Zukunftsthemen Berufsorientierung, Berufseinstieg, Führungsqualifizierung, Demokratiebildung und Digitalisierung.  Er mahnte eine positive Zukunftsperspektive an, die die Attraktivität des Lehrerberufs steigere und verwies auf die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts in der Bildung.

Michael Vetter, Radiosprecher, politischer Redakteur und Kommunikationstrainer, leitete ein Kommunikationsseminar. In seinem praxisorientierten Workshop vermittelte er den Teilnehmerinnen Techniken für eine effektive Kommunikation. Er stellte die Konsensrhetorik vor und betonte die Wichtigkeit klarer Ziele und konstruktiver Gesprächsführung. Die einprägsamen Merksätze werden den Seminarteilnehmerinnen sicher im Gedächtnis bleiben. Vom mahnenden Slogan „Raus aus den Köpfen (der) anderen Menschen.“ gegen den Rechtfertigungsdruck bis hin zum Leitsatz „Habe einen Plan, sonst wirst du Teil des Plans eines anderen.“ für eine konstruktive und transparente Zielsetzung. Darüber hinaus stellte Michael Vetter mit der A.U.D.I.-Methode eine einfache und effektive Methode zur Zielfindung vor.

Den Abend des 8. März ließen die Frauen im RegioPoint Fulda ausklingen, dessen Geschäftsführerin Tatjana Diegelmann in Absprache mit der stellvertretenden Frauenvorsitzenden Kerstin Mück einen Vortrag zum Thema „Regionale Produzentinnen – Frauen im Handwerk und Vertrieb“ organisierte. Hierbei referierten zwei regionale Erzeugerinnen über ihre Selbständigkeit, die Vertriebswege und Netzwerke. Natürlich durfte auch probiert werden, um sich von der Qualität der Produkte überzeugen zu können. Den Abschluss des langen Tages machte dann ein leckerer Cocktail in der Havanna Bar.

Anja Kurz referierte zum Thema „Sprache und Gender in der Schule – ein Sternchen spaltet die BRD“. Als Lehrerin möchte sie für die Bedeutung des Genderns im Fach Deutsch und im Schulalltag sensibilisieren und Betroffenheit erzeugen. Sie beleuchtete die Genderdebatte aus sprachwissenschaftlicher und schulrechtlicher Perspektive und stellte verschiedene Formen des geschlechtergerechten Sprachgebrauchs vor. Die Seminarteilnehmerinnen wurden über den geschlechtergerechten Umgang mit den drei Formen des Genderns der Benennung beider Geschlechter (z.B. „Lehrerinnen und Lehrer“), der Neutralisierung (z.B. „Lehrkräfte“) und des Genderns mit Zeichen (z.B. Lehrer*innen) informiert. Anja Kurz empfahl die Benennung beider Geschlechter und die Neutralisierung im Schulbereich und forderte eine einheitliche und konsequente Regelung auf allen Ebenen.

Die Tabelle zeigt die unterschiedliche Regelung in den Bundesländern.

RestriktivEingeschränktZulässig
Kein Gendern mit ZeichenGendern mit DoppelpunktGendern  mit beliebigen Zeichen
Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig- Holstein, HessenSaarland und Bremen, Baden – Württemberg

 

Bremen, Berlin, Rheinland-Pfalz, Niedersachsen, Thüringen

Es ist wichtig zu beachten, dass die Regelungen zum Gendern in den Bundesländern einem ständigen Wandel unterliegen. Die Tabelle stellt daher nur eine Momentaufnahme dar.

Der Rat für Rechtschreibung hat sich gegen die Aufnahme des Gendersterns als reguläres Sprachzeichen in das amtliche Regelwerk ausgesprochen und dies damit begründet, dass Sonderzeichen innerhalb von Wörtern die Verständlichkeit, Lesbarkeit, Vorlesbarkeit und maschinelle Übersetzbarkeit sowie die Eindeutigkeit und Rechtssicherheit von Wörtern und Texten beeinträchtigen.

Die Fachtagung der VDR-Frauenvertretung 2024 war ein voller Erfolg. Zum einen wurde die Geschäftsordnung verabschiedet zum anderen bot die Tagung den Teilnehmerinnen neben Fachvorträgen und Workshops auch die Möglichkeit zum Austausch und zur Vernetzung. In kollegialer Atmosphäre wurden aktuelle Herausforderungen im Berufsalltag und Bildungspolitik diskutiert und gemeinsam Lösungsansätze erarbeitet.

Nicole Weiß-Urbach lobte abschließend die konstruktive und harmonische Zusammenarbeit der Frauenvertreterinnen von Schleswig-Holstein bis Bayern. Die Teilnehmerinnen nehmen wertvolle Impulse und neue Erkenntnisse für die weitere Verbandsarbeit mit in ihre Landesverbände. Sie sind motiviert, sich weiterhin aktiv in die Verbandsarbeit einzubringen und die Interessen der Frauen zu vertreten.

Gastbeitrag von Madeleine Helbig, ergänzt durch Kerstin Mück

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