Die Erkenntnis aus dieser Studie ist für uns als Verbandes für Lehrer Hessen (VDL) zum einen die festgestellte hohe Dunkelziffer der Fälle von Gewalt gegen Lehrkräfte, die geringe Meldung dieser Fälle gegenüber der Dienstaufsicht und überhaupt das fehlende Vertrauen in die Dienstaufsicht.
Gerade in diesen Kontext überraschte es nicht, dass das Ministerium sehr wenige Meldung aus den Schulen erhält. Es erstaunt uns aber, wenn eine solche Studie dem Ministerium vorgelegt wurde, dass die einzige Reaktion war, dass die Studie nicht repräsentativ sei.
Genau dieser Punkt wurde ausführlich in der Pressekonferenz angesprochen und es wurde sehr deutlich gesagt, dass die Studie eine hohe Aussagekraft und Evidenz besitzt.
Von unserer Seite sehen wir hohen Handlungsbedarf und fordern das Ministerium auf:
- eine verpflichtende Meldung von Schulleitungen aller Vorkommnisse aller Mitarbeiter an der Schule an das jeweilige zuständige SSA.
- eine umfassende Untersuchung seitens des SSA jedes gemeldeten Vorgangs mit dem Ziel einer grundsätzlichen Abgabe einer strafrechtlichen Anzeige.
- bei allen gemeldeten Vorgängen den Betroffenen eine Rückmeldung zu geben, welche Entscheidung getroffen wurde.
Nur dadurch erhalten wir alle eine eindeutige und klare Aussage darüber, was in Schulen wirklich passiert. Alles andere erweckt den Anschein, dass nur der Kopf in den Sand gesteckt wird und das Ministerium einfach nichts wissen möchte.
Vertrauen und Unterstützung von Lehrkräften sieht nach unserer Meinung anders aus.
Der Staat muss aufgrund seiner Fürsorgepflicht gegenüber seinen Bediensteten für ihren Schutz sorgen. Die Mitarbeiter müssen im Dienst den Schutz des Staates allerdings nicht nur auf dem Papier haben, sondern die Sicherheit erhalten, dass der Staat wahrnehmbar etwas gegen ihre Gefährdung unternimmt.
Abschließend ist es längst überfällig, dass Schulen der Situation bzw. der heutigen Zeit angepasste Mechanismen erhalten, die uns in die Lage versetzen, schnell und wirksam der immer stärkeren Aufkommen von Gewalt zu begegnen. Die bisherigen Regelungen sind veraltet und bedürfen dringend einer Anpassung.
Jörg Leinberger