Pressemitteilung des VDR vom 18.01.2023: Man kann dem Lehrermangel nur mit Qualität und Wertschätzung begegnen!

Jürgen Böhm, Bundesvorsitzender des Deutschen Realschullehrerverbands (VDR), äußert sich zu den Ergebnissen des aktuellen Deutschen Schulbarometers der Robert Bosch Stiftung.

„Die Ergebnisse zeigen klar, dass wir endlich eine echte Qualitätsoffensive in der Bildung brauchen! Besonders die Lehrkräfteausbildung und die Attraktivität des Berufsbildes müssen dabei in den Mittelpunkt gestellt werden. Dazu braucht es zielgruppengerechte Kampagnen zur Lehrkräftegewinnung. Das Lehramt muss raus aus den Negativschlagzeilen!“, stellt Jürgen Böhm vorab fest.

Um dem akuten und sich zunehmend verschärfenden Personalmangel in der Bildung entgegenzuwirken, brauche es klare Bekenntnisse zu einer leistungsorientierten, differenzierten und abschlussbezogenen Lehrkräfteausbildung, so Böhm weiter. Dem Verbandschef zufolge müssten deutlich mehr Mittel für die beiden Phasen der Lehrkräfteausbildung, also dem Studium und dem Referendariat, zur Verfügung gestellt werden. Die Inhalte müssten sich zudem an den Realitäten der modernen Welt orientieren: „Hinsichtlich der mit atemberaubender Schnelligkeit voranschreitenden Entwicklung technologischer Innovationen wie beispielsweise der Künstlichen Intelligenz, müsse die Lehrkräfteausbildung alle Lebensbereiche umfassende Schwerpunktthemen wie Digitalisierung, ökonomische Bildung und nachhaltige Entwicklung verstärkt aufgreifen. Es braucht Inhalte aus dem realen Leben, keine akademischen Luftschlösser!“, fordert Böhm.

Quer- und Seiteneinstieg darf nicht auf Kosten der Qualität gehen!

Forderungen nach einer Verkürzung und Aufweichung der Ausbildungszeit sieht Böhm kritisch und fordert eine konstruktive Debatte zu äquivalenten Möglichkeiten beim Quer- und Seiteneinstieg: „Selbstverständlich dürfen wir uns nicht einem intensivierten Austausch zum Quer- und Seiteneinstieg ins Lehramt verschließen. Klar ist aber: Solche Maßnahmen dürfen nicht zu Lasten der Unterrichtsqualität gehen. Hierzu braucht es gute, gerechte und gleichwertige Angebote, um potenzielle Interessenten pädagogisch und fachdidaktisch auf die vielfältigen Herausforderungen im Schulalltag vorzubereiten. Anstatt die Zugangsbedingungen in den Lehrberuf aufzuweichen, die Lehrkräfteausbildung zu vereinheitlichen und allgemein in panischen Aktionismus zu verfallen, braucht es kluge Lösungen, die langfristig funktionieren“, so Böhm weiter.

Wertschätzung von Lehrkräften durch fachspezifische und leistungsgerechte Bezahlung, Entlastungen im Arbeitsalltag und Sensibilisierung der Gesellschaft

Einen weiteren wichtigen Ansatzpunkt bei der Bewältigung des Lehrkräftemangels sieht der Vorsitzende in der Steigerung der Wertschätzung der Lehrkräfte: „Unsere Kolleginnen und Kollegen leisten Großartiges. Vielen ist nicht bewusst, welche Herausforderungen die Lehrerinnen und Lehrer und die Schulleitungen im Zuge der zahlreichen Krisen wie Pandemie und Ukraine-Krieg bewältigt haben und immer noch bewältigen. Die angemessene Wertschätzung der geleisteten Arbeit ist hier elementar! Dazu zählen eine angemessene Besoldung gemäß fachspezifischer Qualifikation und Verantwortung, zusätzliche Entlastungen zum Beispiel bei Verwaltungsaufgaben sowie eine Sensibilisierung der Gesellschaft für die Bedeutung des Lehrberufs. Unsere Lehrkräfte sind unverzichtbare Zukunftsgestalter!“, so Böhm abschließend.

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