Im Rahmen seiner Bundesvorstandssitzung in Dortmund hat der Verband Deutscher Realschullehrer (VDR) den Dialog mit wichtigen Partnern aus der Bildungslandschaft gesucht: Zu Gast waren Fabian Schön, GeneralsekretĂ€r der BundesschĂŒlerkonferenz (BSK), sowie Aline Sommer-Noack, stellvertretende Vorsitzende des Bundeselternrats. Gemeinsam diskutierte man zentrale bildungspolitische Fragen â insbesondere mit Blick auf den Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung aus CDU/CSU und SPD sowie die aktuellen Herausforderungen an den Schulen.
Digitalpakt 2.0 und Infrastruktur-Sondervermögen: Schulen nicht abhÀngen
Alle Beteiligten betonen die Dringlichkeit eines zĂŒgigen Starts des Digitalpakts 2.0. Die bisher bereitgestellten Mittel mĂŒssten aufgestockt werden, damit keine Kommune oder kein Landkreis aufgrund mangelnder Eigenmittel abgehĂ€ngt werde. Gleichzeitig sieht man im Sondervermögen fĂŒr Infrastruktur eine groĂe Chance fĂŒr eine nachhaltige Sanierung der SchulgebĂ€ude.
VDR-Vorsitzender Ralf Neugschwender unterstreicht: âDie Sanierung unserer Schulen ist auch eine Frage der Generationengerechtigkeit. Wenn junge Menschen die Schulden von heute zurĂŒckzahlen mĂŒssen, sollen sie auch heute von den Investitionen profitieren.â
Smartphones an Schulen: Verantwortung statt Verbote
Ein weiteres Schwerpunktthema war der Umgang mit Smartphones an Schulen. In mehreren BundeslĂ€ndern wird aktuell ĂŒber pauschale Verbote diskutiert â eine Herangehensweise, die auf deutliche Kritik stieĂ.
Fabian Schön, GeneralsekretĂ€r der BSK, sagt: âPauschale Verbote sind Symbolpolitik. Stattdessen brauchen wir echte Medienbildung, die SchĂŒlerinnen und SchĂŒler befĂ€higt, kompetent und verantwortungsvoll mit digitalen GerĂ€ten umzugehen.â
Auch Aline Sommer-Noack vom Bundeselternrat sieht ein Verbot kritisch: âVerbote lösen keine Probleme. Schulen brauchen tragfĂ€hige Konzepte und klare Regeln fĂŒr den sinnvollen Einsatz von Smartphones. AuĂerdem beginnt digitale Erziehung zu Hause â Eltern mĂŒssen mehr Verantwortung ĂŒbernehmen.â
Der VDR bekrĂ€ftigt diese Haltung und betont zugleich die Bedeutung einer systematisch verankerten Medienbildung an Schulen. Diese dĂŒrfe jedoch nicht als zusĂ€tzliche Belastung âon topâ eingefĂŒhrt werden, sondern mĂŒsse Teil eines durchdachten Gesamtkonzepts sein, das LehrkrĂ€fte an anderer Stelle entlastet.
VDR-Vorsitzender Ralf Neugschwender macht deutlich: âEin pauschales Verbot wird zum Vollzugsproblem fĂŒr LehrkrĂ€fte. Stattdessen braucht es Konzepte vor Ort â gemeinsam mit Eltern und SchĂŒlern. Gleichzeitig mĂŒssen LehrkrĂ€fte rechtssichere Handlungsmöglichkeiten erhalten, um auf ungesundes Medienverhalten oder eine missbrĂ€uchliche Nutzung bei jungen Menschen gezielt reagieren zu können. DafĂŒr braucht es strukturelle UnterstĂŒtzung, nicht nur gute Absichten.â
Mentale Gesundheit: Mehr UnterstĂŒtzung notwendig
Ein zentrales Thema der GesprĂ€che war die zunehmend belastende psychische Situation vieler SchĂŒlerinnen und SchĂŒler â aber auch von LehrkrĂ€ften. VDR, BSK und Bundeselternrat machen deutlich: Mentale Gesundheit darf kein Randthema mehr sein. Die Folgen von Pandemie, Personalmangel und wachsender gesellschaftlicher Unsicherheit spiegeln sich lĂ€ngst im Schulalltag wider â von Konzentrationsproblemen ĂŒber Angststörungen bis hin zu ernsthaften Erschöpfungssymptomen. Schulen allein können diese Herausforderung nicht stemmen.
Gefordert wird daher ein umfassendes MaĂnahmenpaket: mehr UnterstĂŒtzung durch sozialpĂ€dagogisches und schulpsychologisches Fachpersonal sowie weitere UnterstĂŒtzungskrĂ€fte, zeitgemĂ€Ăe Fortbildungen fĂŒr LehrkrĂ€fte zur PrĂ€vention psychischer Belastungen sowie der Abbau von BĂŒrokratie. Auch finanzielle Mittel fĂŒr geschĂŒtzte RĂŒckzugsrĂ€ume und prĂ€ventive Angebote wie Entlastungstage oder Projekte zur Resilienzförderung mĂŒssten bereitgestellt werden.
Ziel mĂŒsse sein, so alle Beteiligten, dass Schulen Orte des Lernens und des Wohlbefindens bleiben.
Sven Christoffer
—
Pressesprecher
Verband Deutscher Realschullehrer (VDR)
Dachauer Str. 44a
80335 MĂŒnchenÂ
Tel.: 0 89 / 55 38 76
E-Mail: presse@vdr-bund.de
Web: www.vdr-bund.de